Die Zimmer im «Paradies» sind erneuert worden. Einst gingen hier Diplomaten ein und aus. Als schönster Bürgerbau Alt-Badens wird das Zunfthaus zum Paradies im Buch «Die Kunstdenkmäler der Schweiz» bezeichnet.
In Baden steht ein Haus, in dem sich vor rund 300 Jahren Diplomaten trafen, um Weltgeschichte zu schreiben. Seit 14 Jahren war der Spanische Erbfolgekrieg im Gang, und es brauchte mehrere Friedensschlüsse um ihn zu beenden – das gelang unter anderem mit dem Frieden von Baden im Jahre 1714, für den die Diplomaten hier waren.
Die Räume im «Paradies», in denen die Vertreter europäischer Mächte damals ein- und ausgingen, sind nun auf Vordermann gebracht worden. Die Renovation durchführen liess Markus Welti, dessen Familie das historische Haus besitzt. Er habe Böden schleifen und Wände neu streichen lassen. «Das Haus liegt mir am Herzen.»
Schönster Bau Alt-Badens
Als schönster Bürgerbau Alt-Badens wird das Zunfthaus zum Paradies im Buch «Die Kunstdenkmäler der Schweiz» bezeichnet. Die Rede ist von einem «stattlichen, viergeschossigen Blockbau, der unter einem mächtigen Dach ruht, in wohltuender Abgeschiedenheit vom Verkehr». Im Inneren befänden sich drei vorzügliche Räume aus dem Frühbarock.
Einst standen hier zwei schmale Häuser, die Schultheiss Ulrich Schnorff 1616 und 1624 erwarb. Diese liess er zum Gebäude vereinigen, das heute «Zunfthaus zum Paradies» heisst. «Experten sagen, die Schultheissenfamilie Schnorff habe dem Gebäude eine Ausstattung verschafft, wie man ihr nur in Schlössern, Klöstern und Ratsstuben begegne», sagt Welti. Das südliche Eckzimmer des ersten Obergeschosses etwa besitzt eine Holzkassettendecke, in der Zunftstube wurde ein Wandtresor mit kunstvollen Türflügeln eingebaut.
Die letzte Renovation liess die Familie Welti 1987 durchführen. Jetzt sei wieder ein guter Zeitpunkt für eine Erneuerung gewesen: «Die Renovation war fertig, kurz bevor das neue Wirtepaar André und Iris Klarmann das Restaurant übernommen hat.»