Startseite
Aargau
Baden
Nicht mehr Mario Botta hat den Lead bei der geplanten Klinik für Prävention im ehemaligen «Verenahof», sondern ein Basler Architekturbüro. Botta konzentriert sich auf andere Aufgaben im Bäderquartier.
Passiert wäre es beinahe schon im Frühling 2014: Weil der Stadtrat dem Tessiner Architekten Mario Botta den Bau einer Kuppel auf dem Verenahof-Geviert untersagte, überlegte sich der Stararchitekt, beim Projekt auszusteigen. Doch einer Delegation der Stiftung «Gesundheitsförderung Bad Zurzach+Baden» gelang es, Botta für das Projekt einer Präventionsklinik umzustimmen. Doch auch ohne Kuppel stellten sich dem Architekten weitere Herausforderungen. So wurde er von Stadt und Denkmalpflege angehalten, der Geschichte des Gebäudes – von 1846 bis 2002 war es ein Hotel – Rechnung zu tragen und insbesondere den historischen Elefantensaal zu erhalten.
Aus diesem Grund wurde mit der Villa Nova Architekten AG denn auch ein Spezialist beigezogen. Das Architekturbüro aus Basel ist auf die Sanierung und den Erhalt historischer und denkmalgeschützter Gebäude spezialisiert und hat in der Zwischenzeit das Klinikprojekt im Verenahof-Geviert übernommen. «Das Büro von Mario Botta konzentriert sich derweil auf das geplante Thermalbad und das angrenzende Wohn- und Ärztehaus», sagt Marc Bertschinger, verantwortlich für die Kommunikation und die Marktentwicklung bei der Stiftung.
Mit dem Wechsel des Architektur-Büros erfährt das Projekt einige bedeutende Änderungen. Die wichtigste: Die historischen Strukturen und Räume sollen so weit als möglich erhalten bleiben. «Wir wollen uns an diesem fantastischen historischen Bestand orientieren», sagt Architekt und Villa-Nova-Geschäftsführer Christian Lang, der mit seinem Büro schon für die Sanierung des Grand Hotel «Les Trois Rois» in Basel und andere historische Bauten vor allem in Basel verantwortlich zeichnete. «Prunkstück wird der Elefantensaal sein, der auch für gesellschaftliche Anlässe wie etwa Tagungen, Seminare oder Feste gemietet werden kann», sagt Lang. Natürlich sei man sich bewusst, dass es eine grosse Herausforderung sei, einen solchen Saal zu betreiben, ohne dass der Klinikbetrieb gestört werde, ergänzt Bertschinger. Dafür soll unter anderem ein separater Zugang mit Lift sorgen.
Sah das ursprüngliche Projekt noch 78 Zimmer vor, geht die Planung nun noch von 64 Zimmern aus – 61 Zimmer für Präventionsgäste und Patienten und zuoberst auf dem Dachstock drei Dachbungalows. «Trotz der Reduzierung der Zimmerzahl ist die Wirtschaftlichkeit der Präventions- und Rehabilitationsklinik sichergestellt», sagt Bertschinger. So werden unter anderem alle Einzelzimmer mit Doppelbetten ausgestattet, womit eine Doppelnutzung durch Partnerinnen und Partner ermöglicht wird.
Im Gebäude sind auch eine Gesundheitsboutique, ein Coiffeursalon und im Erdgeschoss ein öffentliches À-la-carte- Restaurant sowie eine Barlounge geplant. Die Gastrofläche soll mit einem Wintergarten mit Sicht auf den Kurplatz erweitert werden – angelehnt an die Veranda respektive den Wintergarten, die hier einst standen. Das Untergeschoss des Verenahof-Gevierts wird zur Dienstleistungsetage mit Küche, Personalräume
n und vielem mehr. Ausserdem ist beabsichtigt, einzelne Quellfassungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Erdgeschoss soll im ehemaligen «Ochsen» eine Bäderlandschaft mit Sauna und Dampfbad in die historische Bausubstanz integriert werden.
Architekt Christian Lang kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er auf die bevorstehende Sanierung zu sprechen kommt. «Nicht nur der Elefantensaal bleibt bestehen, auch der Ochsen im 3. Obergeschoss und der Bärensaal im Erdgeschoss. Dabei sollen auch die historische Malerei und die Stuckdecken möglichst erhalten bleiben. Geplant ist auch, die heutigen Lichthöfe in ihrer Form zu erhalten. Ebenso soll das historische Hesse-Zimmer erhalten bleiben und als Wartezimmer umgestaltet werden.
Auch Marc Bertschinger teilt die Begeisterung des Architekten. «Gäste und Patienten, die hierher nach Baden kommen, dürfen wir in einem sehr schönen und historischen Gebäude, das auf den ersten Blick nicht an eine klassische Klinik erinnert, willkommen heissen.» Christian Lang ergänzt: «Man kann sicher sagen, dass solch eine Klinik für Rehabilitation und Prävention mit authentischem historischem Hintergrund in der Schweiz ihresgleichen sucht.» Ziel sei es, im Frühling 2018 die angepasste Baubewilligung ohne Auflagen zu erhalten, um dann wenig später mit dem Bau – auch des Bades und des neuen Wohn- und Ärztehauses – zu beginnen.