Startseite
Aargau
Baden
Am Eröffnungswochenende des Historischen Museums erwarteten den Besucher gleich zwei neue Ausstellungen. Einerseits «Geschichte ‹verlinkt›» - eine interaktive Entdeckungsreise, und andererseits die Sonderausstellung «Treffen der Dinge».
Museumsleiterin Carol Nater Cartier steht die Freude im Gesicht geschrieben, als sie die ersten Besucher durch die neue Dauerausstellung führen kann. Acht Jahre hat es von der Idee bis zur Realisierung gedauert, das Resultat kann sich sehen lassen.
«Geschichte ‹verlinkt›» nennt sich die interaktive Entdeckungsreise – und der Name ist Programm: Ein zeitlicher Zusammenhang zwischen den einzelnen Ausstellungsstücken ist kaum zu erkennen – vielmehr ist es ihre kulturelle und gesellschaftliche Verknüpfung, die im «Melonenschnitz» in intelligenter und innovativer Weise aufgezeigt wird.
Wie im Internet surft der Besucher durch die Vergangenheit der Bäderstadt und folgt in detektivischer Manier verschiedensten Spuren der Geschichte. «Wir versuchten, überall etwas Interaktives einzubauen», sagt Nater Cartier, während vor ihr eine Modelleisenbahn ihre Runden um die Glocke dreht, die einst die erste Abfahrt der Spanischbrötlibahn angekündigt hatte.
Sogenannte Objektinseln bilden den Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung – an jeder von ihnen ist ein Monitor angebracht. «Man kann die Badener Geschichte ersurfen», erklärt die Museumsleiterin und tippt auf ein unterstrichenes Wort im Bildschirm. Sofort blinkt eine andere Insel auf, die Spurensuche führt weiter zurück in die Vergangenheit. Das mediterrane Mosaik aus längst vergessener Zeit geht zurück zu den Anfängen von Baden, zur Siedlung «Aquae Helveticae».
«Die warmen Quellen sind der Ursprung von Badens Geschichte», erläutert Nater Cartier. So entdeckt der geneigte Besucher an jeder Ecke historische Verknüpfungen – beispielsweise ähneln sich das alte Trainingsrad aus dem Volksheilbad Freihof und die Transmissionsanlage aus einer Badener Kleinwerkstatt aus den 30er-Jahren.
Die in zehn Themen eingeteilte Sammlungswand hingegen präsentiert sich eher klassisch: «Das Museum bildet eine Basis, um in die Geschichte einzutauchen», erklärt der Archäologe Kurt Zubler, der einige spannende Anekdoten zu den zahlreichen Gegenständen zu erzählen weiss. Allerdings kann längst nicht alles aus der museumseigenen Sammlung ausgestellt werden. Bei der Sonderausstellung «Treffen der Dinge» erhält man einen Einblick in ebendiese Sammlung, die man als Besucher normalerweise nicht zu Gesicht bekommt – dies in Form von Fotografien von Claudia Breitschmid.
«Fotografie ist der Ankerpunkt meiner Arbeit», so die Künstlerin. Zuletzt hatte sie jedoch viel mit Archivmaterial gearbeitet: «Es ist das erste Mal seit langem, dass ich wieder selbst hinter der Kamera stand.» Dabei beliess es Breitschmied allerdings nicht – die Fotos wurden anschliessend mit Siebdruck weiter bearbeitet, sodass mehrschichtige Bilder entstanden, die noch bis Ende Juli einen ganz speziellen Blick hinter die Kulisse des Museums erlauben.