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Gemeindepräsident Valentin Schmid (FDP) wuchs im Hochhausquartier Langäcker auf. Er sagt, warum Spreitenbach trotz Stadtpark und Boulevard ein Dorf bleiben wird, wie es um den Schulraum steht und was sich im Westen tut.
Valentin Schmid: Nein, Spreitenbach hat ein Manko an neuen Wohnungen, denn es wurde sehr lange Zeit nichts gebaut und wie im gesamten Limmattal gibt es auch bei uns ein grosses Bedürfnis nach neuem Wohnraum. Damit dieser wirklich gefragt ist, muss natürlich die Qualität stimmen.
Wichtig ist natürlich auch, dass der Anschluss an den öffentlichen Verkehr gewährleistet ist, das ist bei diesen Projekten der Fall. Sobald die Limmattalbahn gebaut ist, haben wir eine sehr attraktive Verbindung zu den Bahnhöfen Killwangen-Spreitenbach und Dietikon.
Bereits heute haben wir ja die Erschliessung mit den Buslinien Richtung Baden-Wettingen und Dietikon. Einen Plan B brauchen wir deshalb nicht. Allerdings werden wir beim Quartier Kreuzäcker, das jetzt in Spreiti-Ost entsteht, eine provisorische Bushaltestelle einrichten, damit die Anbindung an den öV gewährleistet ist.
Sicher findet innerhalb der Gemeinde eine gewisse Wanderung statt. Aber bei den neuen Überbauungen Brüelpark und Sternenfeld kommen die Neuzuzüger aus dem Raum Zürich und dem Aargau. Insofern gehe ich von einer guten Durchmischung der Bevölkerung aus.
Es entsteht ja nicht ein neuer Stadtteil in dem Sinne. Es ist eine Innenentwicklung und Aufwertung des Gebiets mit viel Freiraum und Grünflächen und dem Stadtpark als verbindendem Element zwischen den angrenzenden Quartieren. Da wollen wir auch die Fusswegverbindungen aufwerten.
Dafür habe ich absolut Verständnis. Ich war zuerst auch kritisch und musste mich überzeugen lassen, dass es stimmige Projekte sind, auch die beiden geplanten Hochhäuser beim Shoppi. Man muss auch sehen, dass mit dem neuen Raumplanungsgesetz das Verdichten nach innen zwingend ist und wir damit nur den Weg einschlagen, den das Volk vorgegeben hat.
Das stimmt. Man hat natürlich nie eine 100-Prozent-Garantie. Aber hier sind institutionelle Anleger, wie Immobilienfonds oder Pensionskassen dahinter, die ihr Geld anlegen. Damals beim Bau des Tivoli ging der Generalunternehmer bankrott, nicht der Investor. Die Migros ist dann eingesprungen und hat einen grossen Teil übernommen.
Mit der räumlichen Entwicklungsstrategie, die wir in den letzten vier Jahren erarbeitet haben, hat sich gezeigt, dass Spreitenbach ohne Qualitätseinbussen auf rund 18 000 Einwohner anwachsen könnte. Die Infrastrukturen sind grösstenteils vorhanden oder in der langfristigen Finanzplanung vorgesehen. Auch unsere Schulraumplanung ist auf dieses Wachstum ausgelegt. Wir sind also auf der sicheren Seite.
Laut Bundesamt für Statistik sind wir mit über 11 000 bereits eine Stadt. Doch der Spreitenbacher fühlt sich im Dorf zu Hause. Und es fehlen die Identifikationsmerkmale, die das Dorf zu einer Stadt machen, wie etwa Stadtkern, Blockrandbebauungen, Häuserzeilen. Wir sind sicher kein kleines Dorf mehr, aber auch keine Stadt. Wir bleiben eine Gemeinde!
Wir sind mit Investoren für dieses Gebiet im Gespräch. Es wird sicher keine Hochhäuser geben bei der alten Ikea. Unsere räumliche Entwicklungsstrategie sieht aber sicher Bauten mit mehr als drei oder vier Geschossen vor. Vielmehr lässt sich momentan dazu nicht sagen, weil es eine BNO-Anpassung brauchen wird, bei der die Bevölkerung wieder mitreden kann.