Würenlos
Hochhäuser im Dorf? Frage im Rahmen der Nutzungsplanung führt zu Kritik

Die Gemeinde überarbeitet ihre Nutzungsplanung. Die Frage, ob künftig Bauten mit acht oder mehr Stockwerken erlaubt sind, gibt Anlass zur Diskussion. Gemeinderat Hugi glaubt, dass man künftig höher bauen muss.

Sabina Galbiati
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Wie hoch in Würenlos künftig gebaut werden darf, entscheidet bald die Stimmbevölkerung der Gemeinde.

Wie hoch in Würenlos künftig gebaut werden darf, entscheidet bald die Stimmbevölkerung der Gemeinde.

Dieter Minder

Heute treffen sich erstmals Politiker, Planer und 40 freiwillige Personen aus der Würenloser Bevölkerung, um in mehreren Arbeitsgruppen die allgemeine Nutzungsplanung des Dorfes zu überarbeiten.

Das Planwerk legt unter anderem fest, wo Würenlos nach innen verdichten kann, in welchen Gebieten wie hoch gebaut werden kann oder ob und wo Bauland eingezont wird. Doch bevor das erste Treffen überhaupt stattgefunden hat, wird bereits Kritik laut. Grund dafür ist die Aussage von Gemeinderat Markus Hugi (FDP), der als Ressortvorsteher Hochbau die Spezialkommission «Nutzungsplanung» präsidiert.

In der «Limmatwelle» sagte er: «Hochhäuser wird es in Würenlos nicht geben.» In einem Leserbrief schreibt Karl Frutiger postwendend: «Die stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger werden sicher noch ein Wörtchen mitreden, ob es Hochhäuser gibt oder nicht.» Der Boden in Würenlos sei knapp und nicht vermehrbar, daher solle man nicht von vornherein ausschliessen, in die Höhe zu bauen.

«Mindestens sieben Etagen hoch, das ist noch kein Wolkenkratzer», schreibt Frutiger. Dabei solle man auch an künftige Generationen denken und den knappen Boden optimal ausnutzen. «Mit meinen 92 Jahren bin ich zu alt, um noch in einer der Arbeitsgruppen mitzumachen», sagt Frutiger, daher habe er – wie auch früher schon zu Themen, die das Dorf betreffen – einen Leserbrief verfasst.

Hochhäuser geben immer wieder Anlass zu Debatten. Nicht zuletzt deshalb hat der regionale Planungsverband Baden Regio eine Arbeitshilfe verfasst. Gemäss dieser gilt ein Gebäude mit mindestens acht Stockwerken oder einer Minimalhöhe von 25 Metern als Hochhaus.

Gemeinderat Hugi kann die Kritik verstehen und sagt: «Letztlich entscheidet die Stimmbevölkerung, wie hoch in Würenlos gebaut werden kann.» Doch er gehe davon aus, dass die Bevölkerung den dörflichen Charakter der Gemeinde erhalten will. «Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Stimmvolk achtstöckige oder höhere Gebäude genehmigt.» Daher stehe er zu seiner Aussage.

«Trotzdem werden wir künftig höher bauen müssen. Die Zeiten zweistöckiger Häuser sind vorbei.» Die Revision werde zeigen, in welchen Gebieten des Dorfes gegen innen verdichtet, sprich höher gebaut werde. Hugi relativiert: «Obwohl die Gemeinde zum urbanen Entwicklungsraum des Limmattals gehört, wird Würenlos weniger stark wachsen als etwa Wettingen oder Spreitenbach.»

Für Würenlos rechnet er mit rund 1000 Einwohnern mehr bis in 15 Jahren. Heute zählt Würenlos 6400 Einwohner. Fünf Jahre nimmt sich die Gemeinde nun Zeit für die neue Nutzungsplanung. Die Bevölkerung wird regelmässig über den Stand informiert.