Baden
Hommage an das Leben zwischen Himmel und Teufelskeller

Bei der Taufe seiner CD «Baden Balladen» hat Slam-Poet Simon Libsig Geschichten zum Besten gegeben. Er begeisterte auf der ganzen Linie.

Yvonne Lichtsteiner
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Libsig ist in seinem Element. yl

Libsig ist in seinem Element. yl

«Bade, gaht’s eu guet?», fragt ein motivierter Simon Libsig sein gut gelauntes Publikum. Ganz Baden schien am Donnerstagabend den Weg in die Stanzerei gefunden zu haben. Grund zum Feiern gab es allemal – die Taufe seiner neuen CD. «Baden Balladen», passender könnte der Name nicht sein. «Ich liebe Baden und wollte der Stadt schon immer eine spezielle Ehre erweisen», sagt der weitaus bekannte Slam Poet. «Es ist eine Liebeserklärung an meine Heimatstadt.» Kerzenlicht auf der rechten, Texte auf der linken und mittendrin Libsig: Ab der ersten Geschichte zieht der Wortkünstler das Publikum in seinen Bann und lässt es in seine Welt eintauchen. Eine Welt zwischen Café Himmel und Teufelskeller.

Humor mit Gesellschaftskritik

Libsigs Texte sind intelligent, mal leise und mal laut, und treiben einem vor Lachen die Tränen in die Augen. Mit viel Ironie erzählt der Poet von drei Freunden, die im Restaurant in Baden beim gemütlichen Multitasking mit ihren Smartphones das erste Mal die Welt ohne virtuelle Einflüsse erleben wollen. Sie beschliessen: «Lasst uns offline gehen» und entgleiten in eine – ihnen bisher unbekannte – neue Welt. Libsig prangert die Abhängigkeit von der modernen Technologie an.

Er weiss Humor mit Gesellschaftskritik zu vermischen. Gespannte Blicke, als er von Verbrechen und gar versuchtem Mord im Baldegger Wald erzählt: Zwei hitzige Burschen kämpfen um Marie und gehen sich an die Gurgel. Oder von Massimo, dem Bagger, der trotz des jahrelangen Anbaggerns immer noch keine passende Frau gefunden hat.

Geschichten mit Lokalkolorit

Gekonnt wechselt der wortgewandte Poet von herrlich lustigen bis bitterbösen Texten. Immer gespickt mit Lokalbezug. Libsig erzählt vom Bahnhof-, Cordula- und Schlossbergplatz, die sich drüber streiten, wer der Platzhirsch ist.

Libsig ist ein Wortkünstler und begeistert mit «Baden Balladen» auf der ganzen Linie. «Bei einem Liveauftritt dabei zu sein, ist nicht das Gleiche, wie sich die CD anzuhören», betont Libsig. Trotzdem lohne es sich, für Menschen mit Bezug zu Baden.

«Ich kann mit ‹Baden Balladen› nicht in anderen Regionen auftreten», so Libsig. Für sein neues Programm, das im Januar Premiere feiert, holt er Verstärkung von einem Bühnenzeichner. «Der Fokus wird nicht mehr nur auf mir liegen», sagt er. «Ich freue mich auf die Herausforderung.»