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Baden
In den nächsten Monaten eröffnen in Stadtnähe gleich vier neue Hotels. Die az hat mit den Investoren über ihre jeweiligen Projekte und die Standortwahl befragt.
Es war eine erstaunliche Nachricht: Um satte 25 Prozent stieg 2015 die Logiernachtzahl in den Badener Stadthotels gegenüber dem Vorjahr an. Erstmals seit der Jahrtausendwende wurde die Marke von 80'000 Übernachtungen pro Jahr wieder geknackt.
Hauptgrund für die Steigerung war die Neueröffnung des neuen Trafo-Hotels. Gleichzeitig blieb der Gäste-Rückgang in den anderen Hotels der Stadt mehrheitlich aus, der als Folge der neuen Konkurrenz erwartet worden war.
Zum Vergleich: Schweizweit sank die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent.
Und auch für das erste Halbjahr 2016 gibt es erfreuliche Nachrichten. «In dieser Zeit stieg die Logiernachtzahl gegenüber 2015 nochmals um über 12 Prozent auf gut 47 000», erklärt der städtische Standortmarketingleiter Thomas Lütolf auf Anfrage.
«Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stieg von 2,1 auf 2,5 Nächte. Dass der Wettbewerb jedoch hart ist, zeigt der anhaltende Preisdruck.»
Zum Übernachtungsboom in der Stadt passt: In den kommenden zwölf Monaten werden in der Region Baden gleich vier neue Hotels eröffnet. Insgesamt kommen 359 neue Hotelzimmer hinzu – also fast genau gleich viele, wie es derzeit in der Stadt Baden gibt (361 Zimmer).
Erstaunlich: Der Hotelbau-Boom steht nicht im Zusammenhang mit dem Botta-Thermalbad, das 2018 eröffnen wird.
Zur Erinnerung: In den Glanzzeiten des Badener Tourismus waren es die Kurgäste, welche die Hotels füllten. Vor dreissig Jahren wurden noch über 120 000 Übernachtungen gezählt.
Der anschliessende Einbruch um mehr als die Hälfte (2003: 50 000 Übernachtungen), vor allem nach der Schliessung des Limmathofs, war ein Abbild des Niedergangs des Kurgasttourismus.
Baden gilt momentan vielmehr für Geschäftstourismus als attraktive Destination. Die Gästezunahme des vergangenen Jahres erklärt sich Thomas Lütolf so: «Ein Grossteil der Gäste besucht die Stadt im Zusammenhang mit ABB, Alstom oder Axpo. Diese Firmen wollen ihre Gäste offenbar in der Nähe des Firmensitzes einquartieren.»
Im Gegensatz zu den klassischen Feriendestinationen wie Graubünden, Tessin und Wallis, die in den vergangenen zehn Jahren einen zweistelligen Rückgang der Logiernachtzahlen hinnehmen mussten, zählten im selben Zeitraum die Städte zu den grossen Gewinnern.
Dies laut Schweiz Tourismus wie in Baden vor allem dank des Geschäftstourismus, der sich robuster gegenüber Konjunktur und Wechselkursschwankungen zeige.
Auf Geschäftstouristen ausgerichtet sein wird denn auch das Aparthotel beim Sportcenter in Dättwil, das noch dieses Jahr eröffnen wird.
Investor Bruno Burkhart: «Unser Aparthotel richtet sich beispielsweise an Geschäftsreisende oder temporär Angestellte, die für mehrere Tage oder Wochen in der Stadt bleiben und für welche die Miete eines konventionellen Hotels zu teuer wäre.»
114 Zimmer werden im Neubau untergebracht. Im Gegensatz zu einem klassischen Hotel werden dort zum Teil vollständig eingerichtete Räume mit Küche vermietet. Das bestehende Restaurant Clubhouse wird zukünftig auch gleich das Hotel-Restaurant sein.
Sogar der «Schwanen» im Bäderquartier, der derzeit renoviert wird, wird nicht in erster Linie auf den Badetourismus ausgerichtet sein. Und dies, obwohl er bis zu seiner Schliessung 1976 125 Jahre lang als Badehotel betrieben wurde.
Hans-Rudolf Wyss, Inhaber der Bauherrin Wyss Holding AG: «Wenn nach Fertigstellung des Thermalbades auch Kurgäste bei uns übernachten, umso besser. Primär rechnen wir aber mit Geschäftsreisenden und allenfalls sonstigen Touristen, die für längere Zeit eines unserer Zimmer mieten werden.»
Das Konzept stehe schon lange, in den vergangenen Monaten sei es zügig vorwärtsgegangen. Die Eröffnung des neuen «Schwanen» mit 25 Zimmern ist im Spätherbst 2017 vorgesehen.
Die Region Baden als idealen Standort für Geschäftsreisende hat auch Hilton Worldwide entdeckt: In Spreitenbach ist für Sommer 2017 die Eröffnung des 4-Sterne-Hotels Hilton Garden Inn geplant.
«Vor allem der Business-Tourismus kann hier von der ausgezeichneten Anbindung an die Autobahn und den Flughafen sowie die Stadt Zürich profitieren», teilte die Betreiberin mit. Der Neubau entsteht im Kreuzäcker-Quartier, geplant sind 120 Zimmer, ein Restaurant, eine Bar, ein Business-Zentrum sowie ein Parkhaus. Beim Hotel ist eine Haltestelle der Limmattalbahn geplant.
Bei der Autobahneinfahrt in Neuenhof, direkt an der Grenze zur Stadt Baden, ist auf Frühjahr 2018 die Eröffnung eines 2-Sterne-Hotels mit 100 Zimmern geplant.
Die Abbrucharbeiten des bestehenden Gebäudes («Milano») würden Ende dieses Monats starten, erklärt Grundeigentümer und Investor Alwin Kecht. Er hofft auf Business-Gäste, Individual-Reisende und Gruppen. Betreiberin wird die Alena Hotel AG sein, die zu hundert Prozent Alwin Kecht gehört.