Baden
Hunderte Kinder wecken das Licht mit Glockengebimmel

In Baden wurde die Weihnachtsbeleuchtung am Mittwochabend eingeschaltet - oder besser gesagt: Durch die Kinder auf dem Schlossbergplatz, die ganz fest mit ihren Schellen bimmelten, zum Leben erweckt.

Nadja Rohner
Drucken

Das Lichterwecken beginnt mit einem Umzug: Hunderte Kinder spazieren - dick eingepackt - mit ihren Familien durch die Bahnhofstrasse vom unteren Bahnhof- auf den Schlossbergplatz. Die Augen der Kleinen glänzen. In den Händen halten alle eines der kleinen Glöckchen, die vor dem Umzug verteilt wurden. Ein Bimmeln liegt in der Luft.

Das Märchen vom Badener Licht

Das Badener Licht entstand nämlich aus dem feinen Klang eines Glöckchens - so erzählt es zumindest Jürg Steigmeier. Die Kinder lauschen gebannt, als der Geschichtenerzähler das Märchen vom Badener Licht zum Besten gibt: Vor vielen hundert Jahren gab es im Bäderquartier einen Goldschmied, der für sein jüngstes Töchterlein zum Geburtstag eine kleine goldene Schellenglocke gefertigt hatte. Das Mädchen - ein gar neugieriges Kind - konnte seinen Geburtstag nicht erwarten und schlich sich des Nachts in die Werkstatt des Vaters. Dort fand es das Glöckchen.

Um es ertönen zu lassen, ohne vom Vater ertappt zu werden, ging es damit an die Limmat. Am Fluss läutete es das Glöckchen - und es war wie Magie: Der geheimnisvolle Klang hörte gar nicht mehr auf, er schwebte über dem Wasser. Da stieg das Glitzern des Mondes vom Wasser auf, höher und höher, es tanzte in der Luft. Der Lichterreigen zog langsam die Badstrasse hinauf, durch den Ölrain, an der Kirche vorbei, durch die Badstrasse bis auf den Schlossbergplatz und von dort durch die kleinen Gassen, bis alles rundherum hell erleuchtet war und den Leuten in Baden warm ums Herz wurde.

Die Lichtkugel erstrahlt

Auch im 21. Jahrhundert können Glöckchen das Licht herbeirufen: Steigmeier ermuntert die Kinder auf dem Schlossbergplatz, ganz fest mit ihren Schellen zu bimmeln. Und siehe da, die Mühe lohnt sich: Die grosse Lichtkugel erstrahlt. Zum Dank erhalten die Kinder Spanischbrödli.