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Der Untersiggenthaler Bier-Sommelier Christoph Spycher ist unzufrieden mit seiner Leistung an der Schweizer Meisterschaft.
Christoph Spycher: Ja definitiv. Ich hätte mehr trainieren müssen. Die Meisterschaft war anspruchsvoll, aber auch sehr spannend.
Nein, ich habe auch nicht mehr nachgefragt. Ich weiss nur, dass ich eher im hinteren Feld war. Aber dazu stehe ich. Der Kopf wollte nicht immer wie der Bauch. Ich hätte meinem Bauchgefühl mehr vertrauen sollen. Dann wäre ich öfter richtig gelegen.
Nein, das denke ich nicht. Zu dem hat mit Roger Brügger ein Laie gewonnen. Auch der Zweitplatzierte, Marcel Alber, ist kein Bierbrauer, sondern arbeitet in der IT-Branche. Das zeigt, dass Laien durchaus gute Chancen haben.
Auf jeden Fall. Denn alles in allem war der Wettbewerb eine grossartige Erfahrung. Ich werde mich aber für das nächste Mal systematischer vorbereiten.
Bier-Sorten lernen ist wie einzelne Wörter in einer anderen Sprache lernen. Biere lernt man aber mit allen Sinnen. Ich versuche, für jedes Bier eine Schublade im Kopf anzulegen. Dabei muss ich systematisch vorgehen indem ich die verschiedenen Biere einer Sorte, zum Beispiel Pale Ale oder Doppelbock, gleichzeitig degustiere und dann unter anderem die feinen Unterschiede heraus schmecke; die Texturen – wässrig, cremig oder spritzig – erspüre und das einzelne Bier dann benennen kann.
(Lacht) Ja tatsächlich muss man seine Trinkkräfte einteilen. Anders als beim Wein muss man das Bier schlucken. Pro Bier sind es sicher zwei bis drei Schlucken. Mehr als 15 einzelne Biere pro Abend liegen da nicht drin, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss. Zudem will man ja kein Alkoholiker werden. Also trainiere ich höchstens ein- bis zweimal pro Woche.
Es gibt einen ersten Test, bei dem man 10 Biersorten den möglichen 33 Sorten zuteilen muss. Im zweiten Teil muss man Fehler im Bier erkennen und benennen. Im dritten Teil dem «Bier-Dart» mussten die Sommeliers erschmecken, welches Bier sie gerade trinken. Auf einer Scheibe mit möglichen Sorten setzen sie einen Tipp. Je näher man dran ist, desto mehr Punkte bekommt man.
Unsere Brauereien Lägern und Müller machen viel für die regionale Bierkultur, indem sie ausprobieren und neue Biere auf den Markt bringen. Zudem habe ich das Gefühl, dass die Jungen in der Region ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Bier geschmacklich unglaublich viel zu bieten hat – auch zu einem gehobenen Essen.