Die Privatschule Forum 44 feiert ihr 30-Jahr-Jubiläum. Die Gründerinnen übergeben das Zepter am 1. Januar offiziell den neuen Besitzern — ihren Mitarbeitern. Die beliebten Prüfungsvorbereitungskurse brechen nach der Einführung des Lehrplans 21 weg.
«Die ersten paar Tage warteten wir einfach nur darauf, dass das Telefon klingelt», sagt Dorothea Balissat, Gründerin der Privatschule Forum 44 in Baden schmunzelnd. Doch sie und Mitinhaberin Chantal Corbat mussten sich nach der Gründung der Privatschule vor 30 Jahren nicht lange gedulden, bis die ersten Schüler zum Telefon griffen und sich zur Nachhilfe und für Sprachkurse anmeldeten.
Die Idee, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, habe sich nach Gesprächen mit der damaligen Nachbarin Chantal Corbat schnell ergeben, sagt Balissat. Corbat war zu diesem Zeitpunkt in Zürich an einer Sprachschule als Französischlehrerin tätig — allerdings eher unglücklich —, Balissat schaute als Hausfrau und Mutter von drei kleinen Kindern zum Rechten. Nicht, dass Balissat diese Aufgabe nicht behagt hätte, aber vollends ausgefüllt war sie damit nicht. «Ich hatte zwei abgeschlossene Studien in der Tasche, wollte die nicht ungenutzt lassen», sagt sie. Die Idee, eine Privatschule zu gründen, nahm schnell Formen an, nachdem die beiden problemlos ihr ideales Domizil an der Mellingerstrasse 44 gefunden hatten.
Was im kleinen Rahmen begann, hat sich in den letzten 30 Jahren zur Erfolgsgeschichte gemausert — mit 35 Lehrpersonen und rund 350 Schülern, die wöchentlich die Schulbank drücken. Am 1. Januar 2019 übernehmen nun sechs Mitarbeitende die Privatschule. War es für die beiden scheidenden Gründerinnen schwer, loszulassen? «Nein, weder für mich noch für Chantal Corbat», sagt Balissat. Ganz im Gegenteil, man sei froh, in den neuen Besitzern, die allesamt seit Jahren fürs Forum 44 tätig sind, würdige Nachfolger gefunden zu haben. Zudem werde sie selber stundenweise weiterhin für die Schule tätig sein. Sie habe über all die Jahre viele tolle junge Menschen kennen gelernt, die nicht nur motiviert bei der Sache seien, sondern für die auch Respekt und Anstand keine Fremdwörter seien.
Wie gehts nun mit dem Forum 44 weiter? Susanne Dual, Co-Schulleiterin und Mitbesitzerin: «All das, was sich im Forum 44 bewährt hat, wird beibehalten. Allerdings stehen auch Umstrukturierungen an, die sich aus dem Lehrplan 21 ergeben. Da kommt einiges an Arbeit auf uns zu.» Dies bestätigt auch Co-Schulleiter und Mitbesitzer André Sax, der seit Sommer die operative Leitung der Schule inne hat. Man sei auf Kurs, auch wenn die Veränderungen intern Spuren hinterlassen, da gerade die gut gebuchten Prüfungsvorbereitungskurse nun wegbrechen würden. Die Zusammenarbeit unter den sechs neuen Besitzern laufe jedoch sehr gut und man kreiere neue, kompetenzorientierte Projekte.
Beibehalten werde das Angebot vom 7., 8. und 9. Schuljahr mit Immersionsunterricht auf Stufe Sek und Bez. Das 10. Schuljahr, Nachhilfe und Begleitkurse stünden ebenfalls weiterhin zur Wahl. «Wir arbeiten mit kleinen Klassengrössen, können so individueller auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen», betont die dritte Co-Leiterin und Mitbesitzerin, Nicole Schickel. So erstaunt denn nicht, dass die Privatschule eine Erfolgsquote von über 90 Prozent ausweisen kann. Die kleine Klassengrösse und das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse werde vor allem von Jugendlichen geschätzt, die schwierige schulische Verhältnisse, wie etwa Mobbing, erlebt haben.