Grand Casino Baden
Im Grand Casino Baden wird jeden Tag mehr als ein Besucher gesperrt

Das Grand Casino Baden will Spielsüchtige dank einem neuen Sozialkonzept früher erkennen. 5500 Personen dürfen schon heute wegen einer Sperre nicht mehr ins Casino rein – die meisten haben dies selbst veranlasst.

Ramona Patt
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Das Spielverhalten am Automaten wird schon bald überwacht.

Das Spielverhalten am Automaten wird schon bald überwacht.

Sandra Ardizzone

5500 Personen haben zum Grand Casino Baden keinen Zugang mehr. Dies wegen des Sozialkonzepts. Es wurde im Jahr 2000 in den Grand Casinos Baden, Bern und Luzern eingeführt.

«Zu Beginn war es rund eine Sperre pro Tag», erklärt Detlef Brose, CEO des Stadtcasinos Baden. Nun haben sich die Sperren auf durchschnittlich 450 pro Jahr summiert. Im vergangenen Jahr waren es 400 Sperren von den rund 430 000 Besuchern, die ein- und ausgingen. 80 Prozent der gesperrten Personen sind Männer. Drei Viertel der gesperrten Personen haben sich freiwillig sperren lassen.

Neues Sozialkonzept in Testphase

Das Sozialkonzept wurde zusammen mit der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern entwickelt. Es beinhaltet Schulungen für Mitarbeiter zusammen mit den anderen drei Partnercasinos Bern, Luzern und Neuenburg. Die Mitarbeiter lernen, welche Früherkennungsmerkmale es bei Suchtgefährdeten gibt und wie sie die Kunden auf das Suchtproblem ansprechen können.

Bald soll im Grand Casino Baden ein verbessertes Sozialkonzept eingeführt werden. «Wir sind gerade in der Testphase», sagt Brose. Das optimierte Sozialkonzept enthält folgende neue Aspekte: Jeder Gast – ob spielsüchtig oder nicht – wird nach seinem zehnten Besuch von den Mitarbeitern über das Sozialkonzept aufgeklärt; die Spielautomaten melden, ob ein Gast innert einer definierten Zeitspanne mit hohen Einsätzen spielt, und über die Einlasskontrolle wird kontrolliert, ob Gäste innerhalb von 60 Tagen mehr als 25 Besuche aufweisen.

Neu werden so die Häufigkeit des Besuchs und die Höhe der Einsätze kontrolliert. Doch bringt das verbesserte Sozialkonzept auch Schwierigkeiten mit sich: «Unser Sozialkonzept wird mit höchster Priorität umgesetzt, aber dennoch wollen wir nicht, dass sich unsere Gäste belästigt fühlen», so Brose.

Die Zahl der Sperrungen ist im 2013 um 18 Prozent zurückgegangen. Dies erklärt sich durch den Besucherrückgang von 20 Prozent.

Was negativ tönt, ist eigentlich ein gutes Zeichen: Denn gemäss Berechnungen hätten die Besucherzahlen wegen der Eröffnung des Zürcher Casinos um 33 Prozent einbrechen sollen. «Wir sind sehr zufrieden mit den Besucherzahlen im 2013», sagt Brose.