Der 8. Mobilitätstag in Baden zeigt: Fahren mit Strom stösst auf zunehmendes Interesse.
Für Peter und Christian Matz von der Firma Innomatec aus Stetten zeichnet sich der 8. Mobilitätstag auf dem unteren Bahnhofplatz in Baden als absoluter Erfolg ab. «Wir haben bis Mittag bereits zwei unserer Eco-cars verkauft», sagen die Brüder strahlend. Putzig sehen die kleinsten in der Schweiz zugelassenen Elektroautos aus, die als Kleinmotofahrzeug nur eine Töffnummer brauchen und mit einer Stromladung 100 Kilometer weit fahren.
Alle Fahrzeuge können auf einer Teststrecke probegefahren werden. Für Jugendliche erweist sich der Segway-Parcours als grosse Attraktion. Organisiert wird der Mobilitätstag wie immer vom «Badenmobil»-Team. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Thema e-Mobilität. Karin Fleischer, Leiterin Mobilitätsmanagement: «Wir informieren jedes Jahr über innovative Transportmittel und bieten die Möglichkeit, diese spielerisch auszuprobieren und mit Händlern in Kontakt zu kommen.» Stadtammann Markus Schneider schaut sich jeden Stand interessiert an. «Elektromobilität ist ein wichtiges Thema für Baden», sagt er.
In einem vom Bund unterstützten Pilot-Projekt wird bis Ende Jahr die Linie 8 (Wettingen-Neuenhof) mit dem ersten Elektrobus der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) befahren. 2020 auch die Linie 5 (Baldegg-Ennetbaden). Marija Nikolova, Marketingleiterin der RVBW, ist mit Rat und Tat vor Ort und muss auch Kritik einstecken. Ein Rollstuhlfahrer beklagt sich über Platznot vor den Automaten im Bus und zum Teil mangelnde Aufmerksamkeit der Chauffeure, die ihm die Rampe für den Einstieg bereitstellen.
Während Besucher auf den geräuschlosen Elektroscooter vorbeisausen, schlägt Hubert Kirrmann, Präsident von Pro Velo Baden, ernste Töne an. «Die Veloparkplätze beim Bahnhof wurden ersatzlos aufgehoben. Auch bei der Migros sind sie verschwunden. Wir fordern mehr Parkplätze und bessere Velowege.» Jedes Velo mehr sei ein Auto weniger auf der Strasse.
Ein Eyecatcher am 8. Mobilitätstag ist die weisse Seilbahnkabine; wer sich reinsetzt, sieht auf einem Bildschirm die Gegend vom Bahnhof bis ins Bäderquartier vorbeiziehen. Eine Anspielung an das Seilbahnprojekt, das RVBW-Direktor Stefan Kalt im Zuge des Thermalbad-Neubaus anstiess und als mögliches Transportmittel für die Stadt immer noch im Gespräch ist.