Seit diesem Jahr muss die Gemeinde fast doppelt so viele Asylsuchende aufnehmen wie bisher. Im ehemaligen Restaurant Schützenhaus hat sie eine asylsuchende Familie aus Syrien untergebracht.
Ende November hat das Restaurant Schützenhaus in Ennetbaden seine Tore geschlossen. Nun wohnt eine sechsköpfige Familie aus Syrien in der Liegenschaft. Damit erfüllt die Gemeinde die Vorgaben des Kantons, wonach Ennetbaden neu elf Asylsuchende aufnehmen muss – vier mehr als noch im letzten Jahr.
Neben dem ehemaligen Restaurant besitzt Ennetbaden noch eine Liegenschaft im Zentrum mit zwei Wohnungen. Darin wohnt je eine vierköpfige Familie. Zudem mietet die Gemeinde eine Wohnung als Wohngemeinschaft für drei Asylsuchende in Ausbildung.
Somit hat die Gemeinde für mehr Personen Platz als vom Kanton gefordert. Dies ist nötig, wie Gemeindeschreiber Anton Laube erklärt. «Eine der Familien im Zentrum und zwei der Asylsuchenden in Ausbildung haben die Aufenthaltsbewilligung B erhalten. Somit fallen sie nicht mehr unter das Kontingent für Asylsuchende.»
Bis für sie eine andere Wohnlösung gefunden würde, dauere es seine Zeit. So lange können keine neuen Asylsuchende einquartiert werden. Um Engpässe zu vermeiden, hat Ennetbaden zudem seit mehreren Jahren eine Verbundslösung mit Freienwil, die ohne Entschädigung funktioniert.
Je nachdem, in welcher Gemeinde geeigneter Wohnraum zur Verfügung steht, werden Asylsuchende für beide Gemeinden dort untergebracht.
Ennetbaden nehme die Verantwortung gegenüber Asylsuchenden ernst, sagt Anton Laube. «Auch die Bevölkerung ist sehr aufgeschlossen.»
So kam es auch zu keinen negativen Reaktionen, als die Gemeinde an der letzten Gemeindeversammlung im Herbst über den Einzug der syrischen Familie im Restaurant Schützenhaus informierte.
Seit Oktober 2013 ist das «Schützenhaus» im Besitz der Gemeinde. Nachdem die Pächterin Monika Schürch per Ende November 2015 gekündigt hatte, suchte die Gemeinde einen Nachfolger. Erfolglos. «Das ‹Schützenhaus› ist ein Raucherlokal, eher klein und bescheiden eingerichtet», sagt Anton Laube.
«Es ist schwierig, davon zu leben.» Zudem verliert das Restaurant seine Parkplätze durch den geplanten Ausbau der Ehrendingerstrasse zwischen der Höhtalstrasse und dem Ortseingang. Der vorherige Besitzer Urs Bürgisser sah dies als Nachteil für das Restaurant.
Dass die Gemeinde die Liegenschaft jetzt als Asylunterkunft nutzen kann, ist für Gemeindeschreiber Anton Laube im Nachhinein ein Glücksfall.
Bis im Mai will der Kanton mit dem Ausbau der Ehrendingerstrasse zwischen der Einmündung Höhtalstrasse und dem Dorfeingang beginnen. Zurzeit läuft die Landerwerbsphase, parallel dazu das Submissionsverfahren.
Bergaufwärts wird ein Velostreifen realisiert. Dazu muss die Kantonsstrasse teilweise bis zu 50 Zentimeter verbreitert werden. Das Trottoir, das bis zur Grendelstrasse führt, wird vom Restaurant Schützenhaus bis zum Felmenweg verlängert.
Auf der Höhe des Felmenwegs wird eine Bushaltestelle in Richtung Baden gebaut, etwas weiter bergwärts eine weitere Haltestelle in Richtung Ehrendingen.
Mit der Erneuerung der Werksleitungen kostet das Projekt rund 6 Millionen Franken. Davon übernimmt der Kanton 1,65 Millionen Franken, die Gemeinde Ennetbaden 4,3 Millionen Franken.