Turgi
Im Sommer wird der bediente SBB-Schalter geschlossen

Wegen rückläufiger Nachfrage wird die Verkaufsstelle am Bahnhof Turgi per 1. Juli aufgehoben.

Carla Stampfli
Drucken
Automaten ersetzen Menschen: Nur noch bis Ende Juni können Bahnkunden am Schalter in Turgi Billette lösen. Die Mitarbeitenden werden weiterbeschäftigt.

Automaten ersetzen Menschen: Nur noch bis Ende Juni können Bahnkunden am Schalter in Turgi Billette lösen. Die Mitarbeitenden werden weiterbeschäftigt.

Carla Stampfli

Am bedienten Schalter ein Billett lösen, wird für Bahnkunden in Turgi bald nicht mehr möglich sein: Der SBB-Schalter wird im Sommer geschlossen, wie die SRF-Sendung «10 vor 10» am Dienstag berichtete. Auf Anfrage bestätigt SBB-Mediensprecherin Franziska Frey: «Per 1. Juli wird der Standort Turgi in einen selbstbedienten Standort umgewandelt.» Somit werden Bahnkunden ihre Billetts künftig am Automaten, online oder über Mobile kaufen müssen.

Grund für die Schliessung ist die rückläufige Nachfrage nach bedientem Verkauf. Frey sagt, dass der Absatz in den letzten Jahren in Turgi um jährlich rund 15 Prozent zurückgegangen sei. «Aufgrund des Rückgangs haben wir überproportionale Betriebskosten, die in einem jährlichen Verlust im sechsstelligen Bereich resultieren.» Komme hinzu, dass 2016 in Turgi bereits 83 Prozent aller Billette über Automaten, Mobile und online bezogen worden seien. «Wir erwarten, dass dieser Wert im 2018 auf über 88 Prozent steigt.» Ausserdem entspreche die Schalteranlage nicht mehr dem aktuellen Standard. «Ein Umbau würde sich aber aufgrund der geringen Kundenfrequenz und entsprechend geringem Absatz nicht lohnen», sagt Frey. Die Mitarbeitenden werden in der Verkaufsstelle in Wettingen eingesetzt.

Gemeindeammann Adrian Schoop (FDP) bedauert die Schliessung: «Ich finde es schade. Denn Turgi hat einen stark frequentierten Bahnhof und wird für seine langen Schalteröffnungszeiten sehr geschätzt.» Erst vor kurzem haben die SBB den Gemeinderat über die rückläufigen Zahlen und die Schliessung informiert. «Ich bin erstaunt, dass die Selbstbedienungsquote so hoch ist. Der Schalter wird offenbar nur noch für komplexere Abwicklungen besucht.» Aus unternehmerischer Sicht könne er die Umwandlung des Bahnhofs in eine Station mit Selbstbedienung nachvollziehen: «Die Digitalisierung schreitet voran und die SBB wollen mit der Zeit gehen.» Zusätzlich sei es auch im Interesse aller, dass die Ticketpreise nicht weiter steigen.

Der Gemeinderat wird sich nicht gegen die Schliessung wehren. Schoop hätte sich aber gewünscht, dass die Übergangsfrist länger gewesen wäre. «So hätten die Kunden, die digital weniger versiert sind, mehr Zeit zum Umgewöhnen gehabt.» Der Gemeinderat Turgi wird nun gemeinsam mit den SBB die Bahnkunden in den nächsten Wochen über die Möglichkeiten, wie etwa Automatenschulungen, und das weitere Vorgehen informieren. Was mit den frei werdenden Räumlichkeiten passiert, wird geprüft.