Die «Melliger Spiellüüt» proben seit Januar für ihre neue Produktion, «Fahrt ins Glück», in Bürli’s Warenposten. Am Freitag steht die Premiere an. Eine Besonderheit sind die wechselnden Spielorte.
An den Laternenpfählen im Städtchen flattern gelbe Flaggen. Es ist so weit, die «Melliger Spillüüt» haben wieder Saison: Bei Bürli’s Warenposten an der Lenzburgerstrasse, wo es allerhand zu kaufen gibt, wird ab Freitag auch Theater gespielt. Seit 1996 bereiten die «Spillüüt» ihrem Publikum Jahr für Jahr Vergnügen und sorgen dabei allein schon mit dem jeweiligen Spielort für Überraschung. Mal führen sie ein Stück in einer Scheune auf, mal in einer Bahnunterführung, in einem Jahr verwandeln sie einen Gewerbebetrieb in einen Theatersaal, in einem anderen Jahr den alten Bahnhof und im dritten die alte Post.
Für die «Fahrt ins Glück» – so der Titel der diesjährigen Produktion – muss das Publikum nun also in die Lagerhalle vom «Warenposten» pilgern. Zu sehen gibt es ein Stück von Jan Weissenfels: Melanie, eine junge Frau, ist unterwegs mit der Bahn zu ihrem langjährigen Freund, um ihn zu heiraten. Weitere Passagiere im Zug sind unter anderem ein Mann, der nicht weiss, wohin er eigentlich reisen möchte; eine Frau auf ihrer ersten längeren Reise, und zwei Freundinnen von Melanie, die Überraschungen für deren Hochzeit planen. Als Melanie unverhofft von starken Zweifeln gequält wird, ob sie überhaupt heiraten will, nehmen ihre Mit-Passagiere regen Anteil.
«Als ich das Stück zum ersten Mal las, hat mich fast der Schlag getroffen, weil es so ernst war und ich Lustspiele über alles mag», bekennt Regisseurin Esther Vock. Inzwischen ist sie begeistert. «Fahrt ins Glück» habe immer noch Tiefgang, aber «die Mitwirkenden bringen mit ihrem Spiel, das frei von falschen Hemmungen ist, viel Humor ins Geschehen.» Der Autor hatte das Stück für fünf Personen geschrieben. Der bekannte Freiämter Theatermann Paul Steinmann hat als Dramaturg im Sinne von Esther Vock zusätzliche, auch das Geschehen aufheiternde Rollen hinzugefügt. «So sind alle ‹Spillüüt›, die mitspielen wollten, auf der Zugsfahrt dabei – inklusive einem blinden Passagier».
Seit Januar wurde eifrig geprobt. Auch die Kulissenbauer waren fleissig – das Innere eines Zuges lässt sich nicht einfach aus dem Ärmel schütteln. Und schon gar nicht, wenn der Zug fährt: Irene Steinmann, Akteurin und seit vielen Jahren Präsidentin der «Melliger Spiellüüt», hat mit einem Video dafür gesorgt, dass während der «Fahrt ins Glück» draussen vor den Abteilfenstern die Landschaft vorbeifliegt.
Dafür, dass kein Magen knurrt, wird in der Theaterbeiz, der «Spiellüüt-Stube» gesorgt. Auf der Speisekarte steht dieses Jahr «Pot-au-feu nach italienischer Art» und als vegetarische Variante eine Minestrone. Durch den immer wechselnden Spielort stellen Einrichtung und Infrastruktur der Beiz das «Stube»-Team stets vor neue Herausforderungen. Rund 30 Freiwillige teilen die Einsätze in Küchendienst und Service untereinander auf.
Vorstellungen von «Fahrt ins Glück» am 1., 2., 6., 8., 9. und 13. Mai, 20 Uhr, in «Bürli’s Warenposten», Lenzburgerstrasse 40, Mellingen. www.melliger-spielluet.ch
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