Immobilien
Badener Anlagestiftung geht auf Shoppingtour – dazu braucht sie zuerst neues Geld

Die Anlagestiftung «Vertina» baut ihr Portfolio aus und nimmt dafür neues Kapital auf – Zielvolumen: 50 Millionen Franken. Das Geld braucht sie, um zwei Wohnbauprojekte in der Region Baden zu kaufen.

Leandra Sommaruga
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Der Sitz der Anlagestiftung Vertina liegt an der Haselstrasse in Baden.

Der Sitz der Anlagestiftung Vertina liegt an der Haselstrasse in Baden.

Bild: Leandra Sommaruga

Es ist ein Aufruf an alle bestehenden und potenziellen Investorinnen und Investoren. Bis am 26. Mai sammelt die Anlagestiftung Vertina neues Kapital, um ihr Portfolio um zwei neue Projekte zu erweitern – 50 Millionen Franken sind ihr Ziel. Dies meldet die Stiftung in einer Mitteilung.

Mit dem Portfolio «Vertina Wohnen», das aus Neubauten besteht, verspricht sie: die Interessen von Anlegerinnen und Mietern in Einklang zu bringen und in Grundstücke zu investieren, die «den höchsten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen».

Stiftungsratspräsident von «Vertina», Marco Uehlinger.

Stiftungsratspräsident von «Vertina», Marco Uehlinger.

Bild: zvg

Ein Geschäftsjahr, sechs Liegenschaften

Markstein, der Badener Immobiliendienstleister, gründete die Anlagestiftung im März 2022. «Bis jetzt haben wir uns so entwickelt, wie wir dies wollten», sagt Marco Uehlinger, Stiftungsratspräsident von «Vertina». Ein Jahr nach der Gründung besitzt die Anlagestiftung sechs Liegenschaften: je eine in Oftringen, Zürich, Schlieren, Wallisellen und zwei in Bachenbülach. Die eine Hälfte der Objekte ist baubewilligt, die andere bereits vollvermietet.

Ende 2022 lag der Marktwert des Portfolios bei rund 60 Millionen Franken. Sind alle Projekte fertig gebaut, rechnet die Anlagestiftung mit einem Marktwert von rund 117 Millionen Franken. In dieser Phase des Portfolioausbaus suche man die Nähe zum Wirtschaftsraum Zürich, wie «Vertina» schreibt.

Mit dem neuen Kapital plant sie je ein Wohnprojekt in Turgi und eines in Untersiggenthal zu kaufen. Genaueres will der Stiftungsratspräsident zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt geben, da die Projekte Teil eines Gestaltungsplanverfahrens sind und dem politischen Prozess unterliegen.

Nachhaltig neu bauen als Alleinstellungsmerkmal

Auf ihrer Website unterstreicht «Vertina», dass sie bei ihren Liegenschaften grossen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Dass man dabei auf Neubauten, fokussiere, erklärt Uehlinger damit, dass sie so maximalen Einfluss auf die Projekt habe und sicherstellen könne, dass ihre Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden. Konkret heisst das, die Stiftung kann bestimmen, welche Heizung eingebaut wird, was für Baumaterialien verwendet werden und ob am Ende eine Photovoltaikanlage auf das Dach kommt.

Dass die «Vertina» auf ihrer Website schreibt, sie wolle die Ansprüche von Investorinnen und Investoren und Mieterinnen und Mietern vereinen, wirft die Frage auf, wie das gehen soll – Rendite zum einen und bezahlbarer Wohnraum zum andern.

Natürlich, so lenkt Uehlinger ein, könne dies «einer von wenigen Gegensätzen» bei den Interessen sein. «Doch wenn man eine Rendite will, dann muss man den Bedürfnissen der Mieter gerecht werden, wie auch der Höhe des Mietzinses». Die Mieten der «Vertina »-Liegenschaften lägen im mittleren Segment und seien je nach Lage sehr unterschiedlich hoch.

Visualisierung eines Wohnbauprojekts an der Allmannstrasse 55 in Zürich.

Visualisierung eines Wohnbauprojekts an der Allmannstrasse 55 in Zürich.

Bild: zvg

Nur für «qualifizierte »Anleger

In «Vertina Wohnen» investieren, können Privatanlegerinnen wie du und ich allerdings nicht. Bereits wenn man die Website der Anlagestiftung aufruft, wird dies deutlich. Dann erscheint ein Fenster, das fragt, ob man ein «qualifizierter Investor» sei.

Qualifiziert heisst dabei: Anleger der beruflichen Vorsorge, Stiftungen und der 3. Säule, die steuerbefreit sind und ihren Sitz in der Schweiz haben. Dass nur bestimmte Investoren – beispielsweise Pensionskassen – bei «Vertina» anlegen dürfen, hat die Stiftung nicht selbst bestimmt. Das ist gesetzlich festgelegt.

Bevor die Anlagestiftung in Turgi und Obersiggenthal bauen kann, sammelt sie das Kapital dafür. Wenn die Frist für Investitionen abgelaufen ist und feststeht, wie viel Geld verfügbar ist, würden die Projekte innerhalb der nächsten drei Monate gekauft. Uehlinger ist optimistisch, dass die Kapitalerhöhung von 50 Millionen Franken gelingen wird.