Gesundheit
In Baden steht die erste private Notfallpraxis des Kantons Aargau

Mit «Permanence 21» erhält der Aargau die erste Notfallpraxis auf privater Basis. Am 10. Oktober wollen die Initianten loslegen. Als Vorbild dient ihnen die Permance in Zürich.

Andreas Bannwart
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Susanne Hofer und Jürg Müller

Susanne Hofer und Jürg Müller

«Mit dieser Notfallpraxis kann ich dem Zeitgeist entsprechen, ohne die Hausarzt-Praxis aufzugeben», sagt Susanne Hofer. Mit «Zeitgeist» meint sie: «Viele Leute wollen heute sofort und unkompliziert behandelt werden, auch ausserhalb der Arbeitszeiten.» Als leitende Ärztin wird sie am Sonntag, «10. 10. 2010 um 10 Uhr» zusammen mit zwei weiteren Ärzten die «Permanence 21» an der Bruggerstrasse 21 eröffnen.

Jürg Müller, leitender Arzt einer Permanence in Zürich, bestätigt diese Tendenz und ergänzt: «Man weiss aus Amerika, dass Leute gerade während Wirtschaftskrisen nicht während der Arbeitszeit zum Arzt möchten, um an der Arbeit nicht zu fehlen.» Weiter seien es sich viele Ausländer aus deren Herkunftsland gewohnt, direkt in ein Spital zu gehen, anstatt zuerst einen Doktor aufzusuchen.

Permanence in Zürich bewährt

Die erste Idee für eine Gruppenpraxis kam Müller in Zürich: «Ich sah bei der Notfallapotheke am Bellevueplatz, dass sie abends von werdenden Patienten belagert war.» Müller ging hin, erkundigte sich bei den Leuten nach deren Anliegen – und begann auf der Strasse, Rezepte auszustellen. «Es gibt einen grossen Bedarf an ambulanten Diensten ausserhalb der Arbeitszeit», hält er fest. Und sieht daher in der «Permanence 21» seiner Studienkollegin Hofer als Gruppenpraxis ein zeitgemässes Angebot für die Menschen in der Region.

Auch Geschäftsleiterin Judith Vögele teilt diese Meinung: «Wir hoffen, so das bereits exzellente regionale Angebot im Gesundheitssektor ideal zu ergänzen.» Dafür zähle die Notfallpraxis auf regionale Partner: Jürg Meier vom Röntgeninstitut, der Badener Herzspezialist Eugen Fischer und Wolfgang Oettinger, Professor der Chirurgie, der sagt: «Die Notfallpraxis muss minimale Anforderungen erfüllen für Erstabklärungen bei Unfällen und Gefässnotfällen.» Dazu biete die Notfallpraxis die notwendigen Einrichtungen zum Röntgen, für Ultraschall und ein Labor. So könne man rasch zuverlässig beurteilen, woran ein Patient leide und ob er an eine andere Stelle weitergeleitet werden müsse.