Baden
In den Sommerferien die Wakkerstadt entdecken: 110 Stühle laden in Baden zum Verweilen ein

Corona hat der Stadt Baden ausgerechnet im Jahr der Auszeichnung mit dem Wakkerpreis einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Stühle sollen Farbtupfer in der Stadt sein und jetzt, da viele ihre Sommerferien zu Hause verbringen, zum Verweilen einladen.

Andreas Fahrländer
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Badener Stühle
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Nicht nur farbige Stühle gibt es jetzt in Baden, sondern auch eine Plakatkampagne zum Wakkerpreis.
«In Baden soll niemand auf dem Boden sitzen müssen», sagt der Stadtammann mit einem Augenzwinkern.
Wer mit dem Smartphone den QR-Code auf der Lehne einliest, bekommt Lesestoff zum Wakkerpreis.
Die Stühle stehen auf dem Theaterplatz (im Bild), an der Cordulapassage...
...auf dem unteren Bahnhofplatz, dem Trafoplatz...
..und in den Badener Parks.

Badener Stühle

Claudio Thoma

Der Wettergott meinte es wieder einmal gut mit der Stadt Baden. Nachdem es gestern Mittag noch schüttete, als ob die Welt unterginge, schien pünktlich zum «Point de Presse» auf dem Theaterplatz wieder die Sonne – als wäre nichts gewesen. Gut gelaunt konnten Stadtammann Markus Schneider (CVP) und Jarl Olesen, Leiter Planung und Bau bei der Stadt Baden, die jüngste Aktion zum Wakkerpreis vorstellen: Seit gestern stehen 110 farbige Stühle auf den Plätzen und in den Parks, für deren Pflege und Erhalt die Stadt im Januar vom Schweizer Heimatschutz ausgezeichnet wurde.

«Wir möchten die Leute einladen, die Badener Plätze zu entdecken und zu geniessen», sagte Schneider. «Wir sind der Meinung, jetzt ist der richtige Moment dafür.» Zwar gälten selbstverständlich weiterhin die Abstand- und Hygieneregeln wegen Corona, «aber man kann sich wieder freier in der Stadt bewegen und den öffentlichen Raum erkunden.»

Jarl Olesen erklärte, die 110 farbigen Stühle des Modells «Glarus» seien in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit ganz bewusst bei einer Schweizer Firma bestellt worden – beim Gartenmöbelbauer Schaffner aus dem thurgauischen Müllheim. «Die Stühle haben ein gewisses Gewicht und sind stabil. Sie sollen lange halten», so Olesen. An der Cordulapassage, auf dem Theaterplatz, auf dem unteren Bahnhofplatz, im Kurpark, im alten Stadtfriedhof und auf dem Trafoplatz stehen die Stühle, jeweils zwei und zwei zusammengekettet. Das soll verhindern, dass sie als Souvenir mit nach Hause genommen werden.

Mondäne Vorbilder für die Badener Stühle

Ansonsten sind die Stühle frei beweglich: «Wie in vielen Städten auf der Welt üblich, darf man die Stühle gerne auf dem Platz bewegen und natürlich auch jetzt zusammenrücken, wenn man mit der Familie oder dem Partner unterwegs ist», sagte Jarl Olesen. Die Badener Stühle haben mondäne Vorbilder: Man denke etwa an den Sechseläutenplatz in Zürich, wo die Stühle sehr gut ankommen, oder an den Jardin du Luxembourg in Paris, wo es schon seit bald hundert Jahren frei bewegliche Stühle gibt (das berühmte Modell «Luxembourg»).

Die Stühle sollen Farbtupfer in der Stadt sein und gerade jetzt, da viele ihre Sommerferien zu Hause verbringen, zum Verweilen einladen. Aber sie sollen der Stadt auch weit über das Wakkerpreis-Jahr hinaus erhalten bleiben. «In Baden soll niemand auf dem Boden sitzen müssen», sagte der Stadtammann gestern mit einem Augenzwinkern. In der Stadt stehen jetzt auch Plakate zur Kampagne «#badenistdeinplatz».

Die Stühle selbst laden ebenfalls zum Lesen ein, und zwar digital: Wer den auf der Lehne aufgedruckten QR-Code mit seinem Smartphone einliest, landet auf der Website der Stadt. Am 19. September findet dann die offizielle Preisübergabe statt. «Leider ohne Volksfest, wie wir es geplant hatten», erklärt Schneider. «Aber trotzdem in einem würdigen Rahmen.»