Baden-Dättwil
In dieser Bar füllt sich mit dem Tank auch ein Spendenkässeli

Die «Tankbar» spendet pro verkauften Liter je einen Rappen für wohltätige Projekte. Der erste Checkging an «mini Decki».

Carla Stampfli
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Seit Sommer 2015 ist sie geöffnet: die Tankstelle Tankbar der Fislisbacher Brüder Haslimeier.

Seit Sommer 2015 ist sie geöffnet: die Tankstelle Tankbar der Fislisbacher Brüder Haslimeier.

zvg

Gut ein halbes Jahr ist sie offen, die Tankstelle Tankbar im Täfernquartier in Baden-Dättwil – bereits ist ein erstes Projekt unterstützt worden. Denn: Die «Tankbar» spendet pro verkauften Liter Benzin oder Diesel jeweils einen Rappen. Dieser Betrag kommt verschiedenen Hilfswerken mit einem Bezug zur Region Baden zugute oder geht an gemeinnützige Projekte. Überwiesen wird die Summe jeweils Ende Dezember und Ende Juni.

Hinter der «Tankbar» stecken die Fislisbacher Brüder Michael, Felix und Adrian Haslimeier. Als die drei im vergangenen Juni die Möglichkeit hatten, die seit längerem geschlossene Tankstelle bei der Arizona Garage zu übernehmen, ergriffen sie die Chance. «Jeder muss irgend einmal sein Fahrzeug tanken», sagt Michael Haslimeier und fügt an: «Deshalb waren wir der Auffassung, dass dies gleichzeitig für einen guten Zweck geschehen sollte.» Die Haslimeiers, die den Betrieb nebenberuflich führen, freuts, dass sie ihre Idee auch in die Realität umsetzen konnten.

Decken für Flüchtlingskinder

Als erste überhaupt einen «Tankbar»-Check erhalten hat Simone Maurer aus Rütihof. Wie viel die «Tankbar» ihr überwiesen hat, verrät Inhaber Michael Haslimeier nicht. Nur so viel: «Es ist nicht ein Riesenbetrag.» Mit dem Geld wird die Mutter dreier Buben ihr Projekt mini Decki vorantreiben: Maurer wird weiterhin Mithilfe freiwilliger Näherinnen versuchen, jedem Kind, das in die Schweiz geflüchtet ist, eine persönliche Decke abzugeben – eine Decke, die schützt und Geborgenheit schenkt. Ihre Idee funktioniert vor allem dank Spenden wie diejenige der «Tankbar». «Ich freue mich sehr darüber», sagt Simone Maurer. Sie kann die Summe gut gebrauchen: Ihr Netzwerk sei gewachsen und laufe gut. So gut, dass die Decken mittlerweile in allen kantonalen Durchgangszentren an Flüchtlingskinder verteilt werden.

Dass Maurer den Betrag erhalten sollte, hat nicht das «Tankbar»-Team entschieden, sondern das Publikum via Facebook-Abstimmung. Und diese lief wie folgt ab: Die Brüder Haslimeier wählten zuerst drei gemeinnützige Projekte aus und stellten diese auf dem sozialen Netzwerk vor. Dann hatten die Nutzer während einer bestimmten Frist Zeit, für einen der Vorschläge zu stimmen. Weil «mini Decki» am meisten Voten erhielt, kam der «Tankbar»-Check Maurer zugute. Die nächsten Kandidaten, die Ende Juni von der Spende profitieren könnten, stehen bereits fest. Auch in diesem Fall wird das Publikum bestimmen. «Wir werden die Namen der Hilfswerke diese Woche bekannt geben», sagt Michael Haslimeier.

Frequenz nimmt stetig zu

Ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme der «Tankbar» zeigt sich der Inhaber zufrieden. Man habe zwar noch nicht die gewünschte Auslastung, die Frequenz nehme aber stetig zu, so Haslimeier. «Auch haben wir bereits einige Firmenkunden, die bei uns tanken.» Der Fislisbacher ist sich bewusst, dass es eine Weile brauchen wird, bis die «Tankbar» einem breiten Publikum bekannt ist. Neben dem guten Zweck wollen die Brüder auch anhand von tiefen Preisen neue Kunden gewinnen. «Wir sind eine der zurzeit günstigsten Tankstellen in der Region», sagt Haslimeier. Möglich ist dies aufgrund des wenig exponierten Standorts sowie kleiner Margen.