Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept (REK) werden die Weichen für das Limmattal gestellt. «Wir erwarten bis 2030 zusätzlich rund 20'000 Einwohner in den Gemeinden der Baden Regio», sagt Dunja Kovári, Planerin der Baden Regio.
«Unsere Region mit 20 Gemeinden ist die am dichtesten besiedelte Region der Schweiz, wir leben mit einem extremen Siedlungsdruck», sagte Markus Dieth, Präsident der Baden Regio, an der öffentlichen Orientierung der Planungsgruppe.
Am Anlass wurde das Regionale Entwicklungskonzept (REK) vorgestellt, das auf der Regionalen Entwicklungsstrategie basiert. Was die Zukunft bringen wird, ergänzte Dunja Kovári, Planerin der Baden Regio: «Wir erwarten bis 2030 zusätzlich rund 20'000 Einwohner in den Gemeinden der Baden Regio.»
Wie diese immense Entwicklung aufgefangen und gesteuert werden soll, hat die Planungsgruppe im REK skizziert, das nun in der öffentlichen Vernehmlassung ist. An den Gemeinden wird es dann liegen, die im REK definierten Eckpunkte in ihre Zonenplanung zu übernehmen.
Politische Grenzen zählen nicht
«Jede Gemeinde gewinnt, wenn die Region stark ist», betonte Dieth. Die kommunale Planung darf deshalb nicht an den Gemeindegrenzen aufhören, sie ist mit den Nachbarn abzusprechen.
Eine Arbeit, die von der Baden Regio unterstützt wird. Ebenso darf sich die Baden Regio bei ihrer Planung nicht nur auf das Gebiet der 20 Mitgliedsgemeinden beschränken. «Wir müssen darüber hinaus denken», sagte Dieth.
Dabei gibt es zwei Richtungen, die hier von besonderer Bedeutung sind: Limmattal aufwärts der Grossraum Zürich und Limmat abwärts bis ans Wasserschloss. Die Karte mit der Siedlungsdichte im Kanton (siehe oben) zeigt, losgelöst von den Bezirksgrenzen einen ganz klaren Entwicklungsschwerpunkt, den Raum Baden-Wettingen/Brugg-Windisch.
Er ist zugleich der wirtschaftliche Motor des Kantons. In diesem Gebiet konzentrieren sich die grossen Unternehmen. Konsequenterweise nahmen Delegierte der Planungsgruppe Brugg Regio am Anlass ebenfalls teil.
Die Bahn ist das Verkehrsrückgrat
Die künftigen Einwohner der Region sollen in Gebieten wohnen, die heute schon gut erreichbar sind. Was den öffentlichen Verkehr betrifft, verfügt die Region heute über zwei Anschlussgebiete der sogenannten Güteklasse A: das Stadtzentrum Baden sowie das Zentrum Turgi.
Massgebend für die Güteklassen sind Quantität und Qualität der SBB-Verbindungen. Am Rande der Planungsgruppe befindet sich die SBB-Haltestelle Mellingen Heitersberg sowie, was die Anschlussqualität anbelangt in geringerem Masse der Bahnhof Niederweningen.
«Dort wo es Sinn macht, können die Haltestellen mit Park+Ride Anlagen ergänzt werden», sagt Kovári. Dazu zählt sie den Bahnhof Wettingen und die Haltestelle Mellingen Heitersberg.
Letztere birgt noch eine weitere Chance: «Auf der ehemaligen Nationalbahnlinie könnte ein anderes Verkehrsmittel Mellingen Heitersberg mit Dättwil und Baden fahren.»
Eine neue Bahn durchs Limmattal
Grosse Hoffnungen sind mit der geplanten Limmattalbahn verknüpft. Als Tram konzipiert, soll sie in einigen Jahren Altstetten via Dietikon und Spreitenbach mit Killwangen verbinden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll sie via Wettingen bis Baden verlängert werden.
Die Limmattalbahn wird vor allem auch die in Spreitenbach vorgesehenen neuen Wohngebiete erschliessen. Dazu zählen die östlich des Tivoli geplante Überbauung HGO mit rund 140 Wohnungen und das Gebiet Kreuzäcker. Spreitenbach ergänzt das REK mit einer Masterplanung, um die Entwicklung der Gemeinde zu detaillieren.
In der Vision Erschliessung ist der Baldeggtunnel enthalten. Doch dürfe, so Kovári, der Baldeggtunnel nicht allein betrachtet werden: «Der Autobahnanschluss muss ebenfalls in die Planung einfliessen.»
Ein weiteres Augenmerk sei auf das Gebiet südlich der Autobahn zu richten. Deshalb ist auf dem Verkehrsplan die Strassenachse von Birmenstorf via Sommerhalde nach Fislisbach beziehungsweise Mellingen eingezeichnet.
«Sie muss aber einmal Sinn machen, damit sie realisiert wird», schränkt Kovári ein. «Wir haben weiter einen Perimeter für den Langsamverkehr definiert.» Auf den dafür reservierten Achsen sollen Radfahrer und Fussgänger ihren Weg in der Region finden.
Entwicklungsgebiete
Zu den Siedlungsentwicklungsgebieten zählen unter anderem die Innenstadt von Baden, die Landstrasse Wettingen und das Bahnhofgebiet Wettingen, das Gebiet Wettingen Ost, die Achse durch das Siggenthal, der Gehlig in Turgi und Gebenstorf, Turgi selber, Dättwil und Fislisbach entlang der Badenerstrasse.
Spreitenbach hat viele regional wichtige Funktionen, das Gebiet wird sich entwickeln. Drei der Gebiete sind für die kurz und langfristige Siedlungsentwicklung vorgesehen, nämlich der Galgenbuck in Baden-Dättwil, Wettingen Ost und ein Areal in Würenlingen.
Die Verkehrserschliessung all dieser Gebiete soll verstärkt werden. Zu den in den letzten Jahren stark gewachsenen Gebieten zählt Kovári Ehrendingen und Rohrdorf.
Für die Zentrumsgemeinden soll ein regionales Hochhauskonzept erarbeitet werden. «Mit ihnen soll die Bedeutung als dynamischer Wohn- und Wirtschaftsstandort unterstrichen werden. Im Bau oder konkret geplant sind momentan Hochhäuser in Baden und in Spreitenbach», so Kovári.
Zum Entwicklungsgebiet in Würenlingen sagt Kovári: «Hier stellen wir uns eine Hightech-Zone vor.» Sie soll ans PSI angelehnt und möglichst in enger Zusammenarbeit mit Villigen geplant werden. Das ist mit ein Grund, weshalb die Baden Regio mit der Brugg Regio enger zusammenarbeiten will.
Erholen am Wasser
Im Gebiet der Baden Regio sollen die Bewohner auch Erholung finden. Dabei sind charakteristische Orte und die Landschaftsspangen, mit denen die Höhenzüge beidseits der Limmat verbunden werden sollen, sowie Siedlungsbegrenzungen wichtig.
«Sie wurden aus Sicht der Landschaft festgelegt, damit die Siedlungen dort nicht weiter wachsen. Solche Linien wurden unter anderem oberhalb der Baugebiete von Ober- und Untersiggenthal, in Ennetbaden, an der Lägern und am oberen Sulperg bei Wettingen, in den beiden Rohrdorf und oberhalb von Birmenstorf geplant.
Eine wichtige Rolle spielen der Agglomerationspark Limmattal und der Agglomerationspark Wasserschloss. Es sind übergeordnete Massnahmen, deren Kern die Sicherung der Erholungsgebiete entlang den Flussläufen sind.