Industriestrasse
Nach Horror-Crash: Würenlingen sagt Rasern den Kampf an

Bei Anwohnern des Raser-Hotspots Industriestrasse ist der Ärger gross über den Crash, bei dem ein Junglenker einen gemieteten PS-Boliden zerstörte. Die Gemeinde setzt offenbar auf mehr Polizeikontrollen.

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Der völlig zerstörte BMW: In Zukunft sollen solche Unfälle verhindert werden. Tele M1 hat mit den Anwohnern gesprochen.

Video: Tele M1

Auf der Industriestrasse in Würenlingen hat sich ein BMW in der Nacht auf Sonntag mehrfach überschlagen. Der 20-jährige Schweizer, der am Steuer sass, war gemäss Kantonspolizei mit überhöhtem Tempo gefahren, als es zum Crash kam.

Die Industriestrasse ist bekannt als Raser-Hotspot und dafür, dass hier Rennen ausgetragen werden. Sie ist einige hundert Meter lang und schnurgerade. Nachts fährt hier sonst kaum jemand durch. Vor drei Jahren war es an derselben Unfallstelle zu einer Tragödie gekommen, als zwei junge Männer in der Gegenrichtung ein Rennen fuhren: Ein 19-jähriger Töfffahrer prallte ins Eck eines korrekt entgegenkommenden Autos. Die Kollision riss ihm einen Unterschenkel ab. 70 Meter weit wurde er durch die Luft geschleudert. Fast wäre er verblutet. Zwei Beamte der Stadtpolizei Baden, auf Patrouille in der Nähe, reagierten und banden ihm mit einer Manschette das Bein ab, um die Blutung zu stillen.

Anwohner sind nach dem jüngsten Crash verunsichert bis verärgert, wie der Regionalsender TeleM1 berichtet. Markus Geiger ist einer von ihnen. Er meint:

«Da kochen die Emotionen schon manchmal hoch.»

Die einen Anwohner haben Angst um ihre Kinder, wenn diese zum Bahnhof Siggenthal-Würenlingen gehen, der sich nahe der Unfallstelle befindet. Andere befürchten, sie könnten selbst in einen Crash involviert werden, wie bei jenem vor drei Jahren. Die Lenkerin des Autos, mit dem der Töff kollidierte, sowie ihre beiden Mitinsassen kamen damals mit dem Schrecken davon.

Anwohner Markus Geiger würde am liebsten eine Tempo-30-Tafel an der Industriestrasse aufstellen - oder die Raserei mit Blumentöpfen verhindern.

Gemeindeammann Patrick Zimmermann bezweifelt aber, ob Hindernisse wie Blumentöpfe sinnvoll sind. Und weiter: «Wer hier zu schnell fährt, würde das wohl auch bei Tempo 30 machen.» Die Gemeinde will den Rasern aber den Kampf ansagen, indem die zuständige Stadtpolizei Baden am Raser-Hotspot mehr Kontrollen vornimmt. Man sei mit der Polizei im Gespräch.

Unklar, ob es sich um Raserfall handelt

Der BMW-Fahrer, der am Sonntag verunfallt war, ist seinen Führerausweis auf Probe los. Die Staatsanwaltschaft Baden hat ein Strafverfahren eröffnet. Sie geht nicht davon aus, dass ein zweites Fahrzeug involviert war, wie Sprecherin Fiona Strebel auf Anfrage der AZ sagt.

Strebel: «Die Staatsanwaltschaft Baden hat gegen den Lenker ein Verfahren eröffnet wegen grober, eventualiter qualifizierter grober Verletzung der Verkehrsregeln. Ob der Rasertatbestand erfüllt ist, werden dann die Ermittlungen zeigen.» (pz/has)