Baden
Ins "Metropol" ziehen 15 mehrheitlich alleinlebende Asylbewerber – und so reagiert das Quartier

Die Stadt Baden und der Kantonale Sozialdienst informierten über die Asylunterkunft im ehemaligen Restaurant Metropol. Wie die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers Limmat rechts reagieren.

Carla Stampfli
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Ins Metropol ziehen 25 Männer ein
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Die Stadt un der Kantonale Sozialdienst (KSD) orientierten über den Einzug.
Metropol

Ins Metropol ziehen 25 Männer ein

Martin Rupf

«Woher kommen die Menschen?», «wie sieht es mit der Nachtruhe aus?», «werden noch weitere einziehen?» Diese und andere Fragen brannten den Bewohnern des Badener Quartiers Limmat rechts unter den Nägeln: Die Stadt und der Kantonale Sozialdienst (KSD) orientierten am Montag über den Einzug von 15 Asylsuchenden ins ehemalige Restaurant Metropol an der Schartenstrasse 12 (die az berichtete).

«Als wir 2015 angekündigt haben, dass in der Geschützten Operationsstelle (Gops) des Kantonsspitals Baden 200 Asylsuchende einziehen werden, waren die Befürchtungen gross», sagte Stadtammann Geri Müller (Team). Doch diese seien kaum eingetroffen. Im Fall «Metropol» würden zwar neue Menschen ins Quartier ziehen. Doch sei man überzeugt, dass die Aufgabe gut bewältigt werden könne. «Das hat uns die Erfahrung mit der Gops in Dättwil gezeigt.»

Die 15 Asylsuchenden, die am 2. August ins «Metropol» ziehen, werden mehrheitlich alleinlebende Männer aus Afghanistan, Eritrea, Somalia und Syrien sein. «Mit Asylsuchenden aus diesen Ländern machen wir derzeit relativ gute Erfahrungen», sagte Stephan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl des KSD. Betreut werden sie durch KSD-Mitarbeiterin Kerstin Bornemann, die im «Metropol» mit einem 50-Prozent-Pensum vor Ort sein wird.

Neben der Betreuung sei sie für die Sicherheit sowie Kontaktpflege zuständig und stelle sicher, dass die Hausordnung eingehalten werde. «Und wenn nicht, sind Sanktionen vorgesehen.» Zudem würden nachts Kontrollen durch den Nachtdienst stattfinden. Wichtig sei, sagte Müller zu den über 100 Anwesenden, sich zu melden, falls etwas nicht nach Plan verlaufen sollte.

Nicht mehr als 15 Asylsuchende

Das «Metropol» wird zur Asylunterkunft, weil die Gops im Frühjahr wegen Bauarbeiten für den Neubau des KSB schloss. Mit dem Wegfall ist die Stadt verpflichtet, 29 Asylsuchende aufzunehmen. Tut sie das nicht, muss sie eine Ersatzabgabe von 110 Franken pro Tag und Person bezahlen. «Das würde pro Monat Kosten von rund 100 000 Franken verursachen», sagte Stadträtin und Sozialvorsteherin Regula Dell’Anno (SP). Aufs Jahr gerechnet wären es rund 1,2 Millionen Franken. Eine Nutzung des «Metropols» als Asylunterkunft mache deshalb Sinn. Für die Unterbringung der restlichen 14 Personen und um die Aufnahmepflicht für Baden ganz zu erfüllen, sei man auf der Suche nach weiteren Liegenschaften.

Was das «Metropol» betrifft, sagte Dell’Anno, dass die Asylsuchenden keinen Zugang zur Kegel- und Bocciabahn, zur Halle im Hinterhof sowie zu den Kellerräumen hätten. So käme es zu keiner deutlichen Zunahme von Immissionen. Jedoch gibt es einen abgetrennten Aussenbereich für den Aufenthalt. Auch sagte sie, dass um 22 Uhr Nachtruhe ist und es bei 15 Personen bleiben wird. «Unsere Aufgabe ist es, die Kontingente zu erfüllen.» Darüber hinaus sei die Unterbringung von Asylsuchenden ein Zeichen von Solidarität. «Geben Sie uns und den Menschen eine Chance, das Zusammenleben zu gestalten.»

Zwar äusserten Quartierbewohner im Laufe des Abends Bedenken. Doch am Ende der dritten Fragerunde schienen offene Fragen geklärt und Ängste beseitigt worden zu sein. Zudem zeigten sich einige bereit, die Asylsuchenden freiwillig zu unterstützen.

Zahnpasta und Badetücher

Rund 50 ausgediente Badetücher sowie zirka 2000 Zahnpastatuben und zahlreiche Zahnbürsten hat der «Limmathof» Baden Hotel & Novum Spa der Asylunterkunft Metropol gespendet. «Wir mussten unser Lager aufräumen und Platz schaffen», sagt Hoteldirektor Lorenz Diebold, der selber im Quartier Limmat rechts wohnt. Statt die Ware anderweitig zu entsorgen, habe man gedacht, dass diese den Asylsuchenden zugutekommen könnte. (ces)