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Der Regierungsrat hat grünes Licht für ein muslimisches Vereinslokal gegeben und den Gemeinderat gerügt. Ammann Rolf Senn sagt im Interview, warum der Gemeinderat den Fall vor das Verwaltungsgericht ziehen wird.
Rolf Senn: Wir befürchten Lärmemissionen, und es gibt nicht genügend Parkplätze, wenn der islamisch-albanische Verein einen Grossanlass durchführt. Denn der Verein zieht etwa hundert Leute an.
Nein. Wir finden, das Vereinslokal passt nicht in diese Wohnlage.
Gut möglich. Sicher aber nicht dort, wo das Vereinslokal momentan vorgesehen ist. Daran hat niemand Freude. Das zeigt der Widerstand der Anwohner.
Wir weisen ihn zurück, ebenso den Vorwurf, wir hätten Willkür walten lassen. Das ist eine Interpretation des Regierungsrates, dagegen wehren wir uns. Gegen ein Vereinslokal hat der Gemeinderat nichts einzuwenden – solange es tatsächlich als Vereinslokal genutzt wird und wenn es genügend Parkplätze gäbe. Hier aber soll ein Gebetszentrum entstehen, eine Art Kirche also und ein Wirtshaus, beides in einem Gebäudekomplex. Ich denke, das entspricht nicht unseren ländlichen Strukturen. Ein solches Vereinslokal würde besser in städtische Umgebung passen.
Wir teilen diese Meinung nicht. Hören Sie, Tatsache ist, dass ein solches Vereinslokal exponiert ist. In Flums SG gab es letzte Woche einen Brandanschlag. Wir können nicht ausschliessen, dass das auch hier passieren könnte. Die Angriffsfläche ist vorhanden. In Gebenstorf sind 60 Nationen vertreten, der Ausländeranteil beträgt 28 Prozent.
Nein, der Regierungsrat hat die Baubewilligung zur Neubeurteilung zurückgewiesen. Das war für uns keine hundertprozentige Niederlage. Wir sind unterlegen in der ersten Beschwerdeinstanz. Wir hoffen, bei der nächsten Instanz zu siegen.
Es sind keine Spannungen da. Die Vertreter, die wir kennen, sind nette Leute. Eigenartig ist, dass als Vereinslokal nur diese Immobilie infrage kommt, das ehemalige Restaurant. Wir haben Alternativen geprüft und vorgeschlagen. Die Frage, warum es ausgerechnet dieses Haus sein muss, steht im Raum.
...Klar. Aus unserer Sicht stellt sich eine andere Frage: Ist die Gemeindeautonomie nur noch ein leeres Wort? Es muss doch möglich sein, dass die Gemeinde auch einmal Nein sagen darf. Der Gemeinderat muss die Entwicklung der Gemeinde doch beeinflussen können. Wir hoffen, dass das Verwaltungsgericht auch so urteilen wird.
Meinen Sie wegen dem C?
Wir sind tolerant. Aber auch die Toleranz hat ihre Grenzen.