Gebenstorf
Islam-Zentrum in Gebenstorf: Gemeinde lenkt ein

Der Gemeinderat von Gebenstorf verzichtet auf den Gang vor das Bundesgericht – dem Bau eines muslimischen Vereinslokals steht nur noch wenig im Weg.

PIrmin Kramer
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Hier entsteht ein Islam-Zentrum. PKR

Hier entsteht ein Islam-Zentrum. PKR

Pirmin Kramer

Es ist das Ende eines monatelangen Rechtsstreits und ein Sieg für die islamisch-albanische Gemeinschaft: Der Gebenstorfer Gemeinderat hat gestern Montag das Ende seines Widerstandes gegen das geplante Islam-Zentrum im ehemaligen Restaurant Corvino bekannt gegeben.

«Wir werden das Urteil des Verwaltungsgerichtes nicht an das Bundesgericht weiterziehen, da wir die Aussichten auf einen anderslautenden Entscheid als sehr unwahrscheinlich einstufen.»

Die Baubewilligung sei aber noch nicht rechtskräftig, hält der Gemeinderat fest: Die Bauherrschaft müsse das Gesuch noch ergänzen, unter anderem betreffend Brandschutz. «Bis zum Vorliegen einer rechtskräftigen Baubewilligung darf das Lokal nicht für die vorgesehenen Zwecke genutzt werden.»

Vor wenigen Wochen hatte das Verwaltungsgericht eine Beschwerde der Gemeinde gegen das Bauvorhaben mit der Begründung abgewiesen, die Religionsfreiheit müsse gewährleistet werden. Im Dezember hatte bereits der Regierungsrat grünes Licht für das Vereinslokal gegeben – und den Gemeinderat gar der Diskriminierung bezichtigt. Das Baugesuch sei nach politischen und nicht nach rechtlichen Kriterien beurteilt worden. Der Gemeinderat hatte das Baugesuch wegen angeblicher Lärmemissionen und Parkplatzmangel abgewiesen.

Die Moschee der islamisch-albanischen Gemeinschaft befindet sich derzeit in Gebenstorf. Aus Platzgründen will sie in das ehemalige Restaurant in Gebenstorf ziehen und dort je einen Andachts-, Aufenthalts- und Schulungsraum sowie Büroräume errichten.

Unbehagen bei Aramäern

Die geplante Moschee sorgte auch darum für Gesprächsstoff, weil in Gebenstorf rund 60 assyrisch-aramäische Familien aus Syrien und der Türkei leben, die zum Teil von radikalen Muslimen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. «Deswegen sind vor allem unsere älteren Mitglieder beim Gedanken an ein muslimisches Vereinslokal in Gebenstorf gefühlsmässig etwas in Aufruhr», erklärte ein Vertreter im Dezember gegenüber dem «Badener Tagblatt».