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Baden
Der Hagelsturm der Region Baden ist längst passé – und doch erst ein Jahr her. Manche Passanten trauten ihren Augen kaum, als sie am 30. Mai 2018 das Naturereignis miterlebten. Eiswürfelgrosse Hagelkörner schlugen auf die Strassen der Limmatstadt nieder und tauchten sie in ein winterliches Weiss.
Am Bahnhof Baden suchten die Leute suchen Schutz unter dem Perrondach. Sogar unter dem Perrondach spannen die Menschen Regenschirme auf, um nicht von Hagel-Querschlägern, die am Zug abprallten, getroffen zu werden. Kurz vor 19 Uhr, als der zirka 20-minütige Hagelsturm vorüber war, hatten die Hagelkörner den Bahnhofsplatz und diverse Strassen in Baden unter sich begraben.
Die Autos fuhren auf den von Hagelkörnern übersäten Strassen im Schritttempo vorwärts. Viele Passanten hielten am Bahnhof Baden und im Feierabendverkehr inne und zückten ihre Smartphones, um das spektakuläre Ereignis samt Überbleibsel festzuhalten.
Ein Bild brannte sich ins kollektive Gedächtnis ein: Auf einem Bahnübergang in Baden blieb ein Mini-Cooper in den Hagelmassen stecken. Der Lenker und Passanten befreiten den Kleinwagen mit Schneeschaufeln aus seiner misslichen Lage.
In Baden kam der Verkehr zum Erliegen. Der Metroshop und die Coop-Vitality-Apotheke im Untergeschoss des Bahnhofs standen knöcheltief im Wasser. Viele Passanten zogen die Schuhe aus, um sich durch die Fluten im Bahnhof-Untergeschoss zu bewegen.
Videoaufnahmen aus dem Bahnhof zeigten, wie Mitarbeiter der Geschäfte versuchten, das eindringende Wasser mit Erde-Säcken und Wasserschiebern fernzuhalten. Auch die Feuerwehr stand nach dem heftigen Unwetter im Einsatz.
Am späten Abend waren an den Strassenrändern in der Innenstadt immer noch weisse Hagelfelder zu sehen. Passanten liefen teilweise über die weissen Flecken und freuten sich, das Knirschen unter den Füssen hörend, über das seltene Wetterphänonen. Für manch einen dürfte es ein einmaliges Erlebnis gewesen sein.
Am stärksten traf der Hagelsturm die Gemeinden Ehrendingen und Freienwil oberhalb von Baden. «Einen Hagelsturm diesen Ausmasses habe ich noch nie erlebt», sagte Daniel Aeschbach vom Kommando der Feuerwehr Ehrendingen-Freienwil. Ganz Ehrendingen war weiss, sah aus wie eine Winterlandschaft.» Die Feuerwehr stand bis 4 Uhr morgens im Einsatz. Allein in Ehrendingen mussten 60 Keller leergepumpt werden.
Die Feuerwehren der Region wurden zu Hunderten Einsätzen gerufen. Garagen und Keller wurden überflutet, Autos blieben im Schlamm, Wasser oder Eis stecken.
Die Schäden gingen in die Millionen: Die AXA bezifferte die Schadensumme auf fast 1,6 Millionen Franken bei 336 Fällen. Die Zurich Schweiz verzeichnete rund 440 Schadensmeldungen in der Region Baden. Die Versicherung entschädigte die betroffenen Kunden in einem Umfang von rund 1,1 Millionen Franken.