Baden
Jazz Ensemble heizt im «Isebähnli» mit arabischen Rhythmen ein

Von leisen arabischen Melodien bis zum fetzigen Drum-Battle: Das «ContempArabic Jazz Ensembel» entführte sein Publikum nicht nur akustisch nach Nordafrika.

Jürg Blunschi
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Im «Isebähnli» ging es ein Mal nach Nordafrika und zurück.zvg

Im «Isebähnli» ging es ein Mal nach Nordafrika und zurück.zvg

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Weltmusikalischer Jazz – es gibt ihn auch im Restaurant Isebähnli. Anlässlich eines Konzerts des Vereins Jazz in Baden spielte dort das «ContempArabic Jazz Ensemble» des Aargauer Musikers Stephan Athanas. Während des Konzerts ergänzten attraktive Video-Projektionen die Musik.

Derzeit tourt die Gruppe durch die Schweiz. Schon einmal, vor langen 16 Jahren, entführte Athanas das Publikum mit seinem Ensemble musikalisch aus dem «Isebähnli» nach Nordafrika. Von der damaligen Besetzung sind heute noch drei Mitglieder dabei: allen voran die tunesische Sängerin und Quanûn-Spielerin Samiha Ben Said.

Sie bildet zusammen mit Samir Ferjani (Nay) und dem Perkussionisten Benji Fellous den arabischen Teil des Ensembles. Vom Jazz her kommen Dave Feusi (Tenor- und Sopransaxofon), Bernard Vidal (Gitarre), Stephan Athanas (Bassgitarre) und Tony Renold (Schlagzeug).

Jazz im Stadtbistro Isebähnli in Baden
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Jazz im Stadtbistro Isebähnli in Baden

Zur Verfügung gestellt

Leise Töne auf Arabisch

Die Musik bot eine satte Mischung von arabischer Melodik und Rhythmik gepaart mit jazziger Harmonie und Groove. Wenig erstaunte, dass die arabische Sektion für die leisen Töne zuständig war. Sie hatte das passende Instrumentarium: Auf dem Nay, einer Flöte, spielte Samir Ferjani bedachte Improvisationen.

Mit dem Quanûn, einer Zither, brachte Samiha Ben Said wiederum die zarten Töne ein. Sie spielte meist als Begleitung, begeisterte das Publikum aber gelegentlich auch solistisch mit einer bezaubernden Souplesse und Intervallen, die für unsere Ohren eng klingen mögen.

Als Sängerin war Samiha nicht allzu oft zu hören. In wenigen Stücken war ihre sanfte, liebenswerte Stimme Teil des Vortrages.

In beiden Welten mag sich der Perkussionist Benji Fellous zu Hause gefühlt haben. Seinen einfachen Instrumenten entlockte er die verschiedenartigsten Klangschattierungen.

Als einer der Höhepunkte des Abends lieferte er sich ein packendes Drum-Battle mit seinem Jazzkollegen Tony Renold.

Raffiniertes arabisches Kleid

Die Kompositionen stammten zumeist von Stephan Athanas und folgten der arabischen Melodik. Auch den zwei gespielten Jazzstandards wurde ein raffiniertes arabisches Kleid übergestülpt. So waren sie kaum wiederzuerkennen. Der Ablauf war jeweils mit Thema/Solo/Thema jazztypisch.

Als veritabelster Solist erwies sich Dave Feusi. Der Saxofonist überzeugte mit eruptivem Elan und knalligen Improvisationen.

Hatten sich die Jazzer einmal von den Arabern abgekoppelt, so ging die Post währschaft ab: ein Höllengroove und spektakuläre Soli. Sie waren ebenso gleissend wie die Wüsten- sonne.