Mit seinem «Schweizer Taschengrill» will Severin Guérig aus Rieden die Grillwelt auf den Kopf stellen – und die Badis von Brandflecken der Einweggrills befreien.
Sommer ist Grillzeit. Egal ob auf dem Balkon, am See oder in der Badi: Einweggrills sind dabei besonders beliebt. Aber nicht überall werden sie gerne gesehen. In einigen Schwimmbädern und Parks wurden sie bereits verboten. Schade, findet Severin Guérig aus Rieden. «Grillieren gehört für mich einfach zum Sommer», erklärt er. Aus diesem Grund beschloss er, einen kleinen, handlichen und umweltschonenden Grill, den «Schweizer Taschengrill», zu konstruieren. Und diesen möchte er nun auf den Markt bringen.
Auf den ersten Blick sieht er wie eine stählerne Zündholzschachtel aus: Nur 11 auf 14 Zentimeter gross, 7 Zentimeter hoch und 300 Gramm schwer. Erst wenn man die kleine Box auseinander zieht, wird erkennbar, wie sie funktioniert. Im Hohlraum zwischen den Federstahlbandblechen wird Kohle zum Glühen gebracht. Dazu wird der kleine Grill vertikal aufgestellt. «So kann der Kamineffekt optimal genutzt werden», erklärt Guérig. «Das bedeutet, die Luft strömt von unten hinein, wird dort erwärmt und geht oben bei den vier Löchern wieder raus.» Sobald die Kohle glüht, wird der Grill hingelegt und Wurst, Gemüse und Co. können gebraten werden.
«Die Idee dazu kam mir schon vor einigen Jahren», erzählt Guérig. «Aber bis jetzt hatte ich noch keine Möglichkeit, sie umzusetzen.» Die wichtigste Voraussetzung: Der Grill soll klein und handlich sein. «Bei meinem ersten Entwurf hatte eine Bratwurst Platz. Jetzt soll er so weiterentwickelt werden, dass man zwei Steaks gleichzeitig darauf grillieren kann.» Er hebt den kleinen Grill hoch. «Weiter sollen hier an der Unterseite noch zwei Bügel hinkommen, damit der Taschengrill nicht auf dem Gras liegen und es entzünden kann.» Er nimmt die dazugehörige Grillzange und setzt sie mit zwei Handgriffen zusammen. «Und die Zange soll noch so verändert werden, dass sie leichter zusammenzusetzen ist.» Man merkt schnell: An Ideen mangelt es dem 35-Jährigen nicht.
Seine Pläne verwirklicht er am Computer. Produziert werden seine Entwürfe in der Blechfirma in Kleindöttigen, bei der er als Projektleiter angestellt ist. Er betont: «Der Schweizer Taschengrill steht noch ganz am Anfang. Die Grundlagen stehen, jetzt feile ich noch an den Details.» Das Patent für seinen Taschengrill hat er bereits angemeldet.
Einen Erfinder würde er sich aber nicht nennen. «Ich bin einfach jemand mit einer guten Idee», erklärt er. Er ist überzeugt, dass der Taschengrill auch in der breiten Öffentlichkeit Anklang findet. «Ich denke, vor allem Badis und Pärke werden den Taschengrill mögen, denn er verursacht keine Brandflecken im Gras.»
Via Crowdfunding will er seine Idee nun auf den Markt bringen. «Über einen Freund bin ich zur Crowdfundigseite Ideenkanal gekommen», erzählt Guérig. Dort kann man seine Ideen einreichen und bewerten lassen. Die besten Vorschläge kommen auf die Website, wo sie von Unternehmen und Privatpersonen unterstützt werden können.
Noch knapp eine Woche hat er Zeit, um sein Crowdfundingziel zu erreichen. Denn um mit der Produktion beginnen zu können, muss er mindestens 400 Bestellungen haben. «Erst ab einer gewissen Stückzahl lohnt es sich, den Taschengrill für die Produktion in Auftrag zu geben», erklärt Guérig.
Aber was, wenn er sein Ziel nicht erreichen sollte? «Ich hoffe natürlich, dass es klappt. Aber falls nicht, werde ich es weiterhin versuchen und in einem zweiten Anlauf vielleicht direkt auf die Unternehmen zugehen», überlegt er.
Priorität hat aber aktuell die Weiterentwicklung und Optimierung des Grills. «Es gibt noch einiges zu tun.»