Trotz strengem Geschmack kommt das Mineralwasser gut an. Sechs Kantischüler verraten, wie man es schmackhafter macht.
Mehr als 900 000 Liter Thermalwasser sprudeln täglich aus den Badener Quellen heraus. Man kann sich darin baden und verwöhnen lassen – zumindest in ausgewählten Hotels. Doch wer würde auf die Idee kommen, es zu trinken?
Sechs junge Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsmittelschule (WMS) Baden hatten genau diesen Einfall. Denn im zweiten Jahr ihrer Ausbildung ist es Pflicht, im Rahmen der Organisation Young Enterprise Switzerland, ein Unternehmen zu gründen und dieses während eines Jahres zu führen. Ihre Idee: Thermalwasser in Flaschen abfüllen und verkaufen.
«Durch die Umbauten am Limmatufer des Bäderquartiers wurde uns klar, dass der Zugang zu den Thermalquellen erschwert ist», erklärt Gülce Acikkol, die für das Marketing der Gruppe zuständig ist. Nachdem das Hotel Blume, das im Besitz einer Thermalquelle ist, den Schülern freien Zugang zu den Quellen versprochen hatte, haben diese im letzten Sommer das Unternehmen Badener Thermalwasser gegründet.
Beim Grosshändler wurden qualitativ hohe Glasflaschen bestellt, die den Preis von fünf Franken pro Flasche rechtfertigen sollen. Zusätzlich haben die Schüler eine Website erstellt und die Etiketten designt. «Mit den Etiketten wollten wir an die Geschichte und die gesunde Wirkung des Wassers erinnern», sagt Acikkol.
Bekanntlich hat das Badener Thermalwasser einen Geruch, der an faule Eier erinnert. Warum sollte man es also trinken? «Ich selber mag das Wasser auch nicht gerne. Der üble Geschmack lässt sich aber etwas beheben, wenn man es gekühlt trinkt. Viele haben es bis jetzt nur lauwarm probiert und das Getränk deshalb besonders schlecht in Erinnerung. Auch sollte man daran denken, dass jeder Schluck den man trinkt, der Gesundheit zugutekommt.»
Den Geschmack will die Gruppe aber nicht verändern, da es das originale Badener Thermalwasser bleiben soll. Tatsächlich verfügt das Wasser über reichlich Mineralien wie zum Beispiel Kalzium, welches für die Festigkeit und Stabilität der Knochen und Zähne sorgt.
Trotz des eher strengen Geschmacks konnte das Unternehmen bereits 200 Flaschen verkaufen, womit es nach eigenen Angaben schon bald die Gewinnschwelle erreicht hat. Der Weihnachtsmarkt in Baden erwies sich für das Team als bis jetzt grösster Erfolg.
«Viele haben die Flaschen als Souvenir oder Geschenk gekauft», berichtet Samantha Birrer, die sich um den Vertrieb des Produktes kümmert. «Dadurch konnten wir endlich auch ältere Menschen auf uns aufmerksam machen, da wir unser Produkt sonst nur online und über die sozialen Netzwerke verkaufen.»
Am Anfang hatten sie auch die Idee, die Flaschen in Apotheken anzubieten. Doch die damit verbundene Arbeit wäre für das Team zu viel gewesen.
Ihr Ziel, bis zum kommenden August 300 Flaschen zu verkaufen, sollte auch ohne weitere Hilfe erreicht werden können. «Wir treten noch auf zwei verschiedenen Messen in Zürich auf, die uns die Möglichkeit geben, unser Unternehmen vorzustellen und das Thermalwasser zu verkaufen», zeigt sich Birrer zuversichtlich.
Obwohl es für die Schüler mit ihrem Projekt gut läuft, wird das Unternehmen im kommenden Sommer aufgelöst. Für die jungen Badener wird also wieder der «normale» Schulalltag eintreten. «Die Zeit, die wir in diese Arbeit investieren, wird uns im kommenden Schuljahr nicht mehr zur Verfügung gestellt», erklärt Birrer.