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Am 8. März kommt der Projektierungskredit für das Sekundarstufenzentrum Burghalde von über 6,8 Millionen Franken vor die Urne. Dies ist die erste Hürde, der Baukredit ist 2017 an der Reihe.
6,8 Millionen Franken beträgt allein der Projektierungskredit für das Sekundarstufenzentrum Burghalde. Über diesen Betrag stimmt das Badener Stimmvolk am 8. März ab. Dieser Betrag lässt bereits erahnen, dass die Bausumme ein Mehrfaches davon betragen dürfte.
Ursprünglich auf 80 Mio. Franken angesetzt, mussten die Gesamtkosten aufgrund der Raumbedürfnisse massiv nach oben korrigiert werden, sodass das Vorhaben im Bericht «Schulraum Baden 2020» und im Investitionsplan mit 120 Mio. Franken figuriert.
«Zu viel» sagte der Einwohnerrat, zuviel war es auch für den Stadtrat, der den involvierten Abteilungen und Planungsleuten den Auftrag zum Abspecken erteilte. Laut Vizeammann Markus Schneider, Bauvorsteher, muss derzeit noch von einer Kostengenauigkeit von plus/minus 25 Prozent ausgegangen werden.
Aktuell ist von total 105 Mio. Franken die Rede. Der Neubau Burghalde III sei um ein Stockwerk reduziert (–3,55 Mio.), diverse Räume seien umverteilt (–3,55 Mio.) und auf die Dreifachhalle (–5,6 Mio.) verzichtet worden. Auf der Einnahmenseite werde die Stadt beim Kanton Subventionen von 6,5 Mio. Franken abholen können.
Auf einen weiteren Sportplatz im oberen Bereich des Areals wurde verzichtet; der Turnbetrieb sei auch mit der Reduktion von heute zwei Aussensportfeldern auf eines bestens gewährleistet, sagt Schneider als ehemaliger Turnlehrer der Bezirksschule. Weil rund 45 Prozent der Lernenden aus den Gemeinden Ennetbaden, Birmenstorf und ab 2015/16 aus Ehrendingen kommen, wird ein Teil der Investitionen Schulgeld oder Kostenbeiträge sichergestellt.
Der Einwohnerrat hat ein zweistufiges Vorgehen unterstützt. Das heisst, dass zuerst ein Projektierungskredit beim Volk abgeholt wird, damit man die genauen Kosten ermitteln kann. Der permanente Sparauftrag werde die an der Planung beteiligten Personen weiter beschäftigen, sagt Schneider.
«Bei einem solchen Kostenvolumen und bei der jetzigen Finanzsituation wäre es nicht zu verantworten, dem Stimmvolk einen Baukredit mit dieser Kostenungenauigkeit vorzulegen», so Schneider. Der Baukredit soll nun im Frühjahr 2017 dem Einwohnerrat und im Herbst 2017 dem Volk vorgelegt werden. Das zweistufige Verfahren hat allerdings den Nachteil, dass ein Jahr verloren geht. Bis ins Jahr 2020 soll das Sekundarstufenzentrum erstellt sein.
Im neuen Sekundarstufenzentrum soll ein zeitgemässes und zukunftsgerichtetes Lernen möglich sein, schickt Stadträtin Ruth Müri voraus. «Die Schule hat sich stark entwickelt», sagt die Schulvorsteherin der Stadt. Nicht nur strukturell (Umstellung auf 6 Primar und 3 Sekundarjahre), sondern pädagogisch würden die heutigen Bauten nicht mehr den Ansprüchen genügen.
Das neue Konzept des neuen Lernweges fordere räumliche Anpassungen. Statt der herkömmlichen Schulzimmer brauche es heutzutage Lernlandschaften. Laut Müri muss das neue Sekundarstufenzentrum so konzipiert sein, dass es für die nächsten 50 Jahre tauglich sei.
Die Burghalde I (heutige Bez) mit Turnhalle muss behindertengerecht gestaltet werden. Alle andern Bauten sind neu; Schwimmhalle mit Turnhalle werden nicht tangiert. Die Baumaterialien will man so wählen, dass der Unterhalt möglichst klein, die Langlebigkeit aber gewährleistet ist. Die Gartenarchitektur bleibt unverändert.
Mit 105 Mio. Franken handelt es sich beim Sekundarstufenzentrum nach dem Berufsbildungszentrum um das teuerste städtische Bauvorhaben. Bauvorsteher Markus Schneider zu den Fragen, die auf der Zunge brennen.
1 45% der Schüler kommen aus Ehrendingen, Ennetbaden und Birmenstorf. Damit wird das Sekundarstufenzentrum mitfinanziert. Wie weit ist gesichert, dass diese Gemeinden ihre Schüler auch in 40 Jahren hierher schicken werden?
Eine Absicherung über eine solch grosse Zeitspanne wird nicht gemacht, damit beide Seiten (also auch Baden) ihren Handlungsspielraum behalten können. In der Praxis hat sich dieses Vorgehen bewährt und zu keinen Problemen geführt.
2 Gibt es ein Kostencontrolling?
Bei diesem Projekt wird über eine zusätzliche externe Projektleitung ein Kostencontrolling mit regelmässigen Controllingberichten zuhanden der städtischen Finanzkommission geführt.
3 Es könnte ein Kostenkonflikt entstehen: Materialien können im Unterhalt günstiger sein, aber beim Bau teurer. Wie löst man das?
Bei der Materialwahl werden die Life-cycle-Kosten berücksichtigt. Über die Lebensdauer eines Gebäudes betrachtet, sind dann unter Umständen teurere Materialien im Endeffekt günstiger.
4 Die Dreifachhalle ist gestrichen, man spart 5,6 Mio. Franken. Dieselbe Massnahme hat man beim Berufsbildungszentrum bereut. Ein Wiederholungsfehler?
Der Einwohnerrat hat als vom Volk gewähltes Gremium die Dreifachturnhalle aus Kosten-Nutzen-Überlegungen gestrichen. Diesen Entscheid gilt es zu respektieren, und er ist nachvollziehbar. Die Lage am Burghaldenhang ist für eine wettkampfmässige Dreifachturnhalle ungeeignet, da zum einen teuer in den Hang hinein gebaut werden müsste und zum andern die Erschliessung und Parkierung kaum gelöst werden kann.
5 Was geschieht, wenn das Stimmvolk den Projektierungskredit ablehnen würde?
Dann müsste das Projekt gestoppt und eine Auslegeordnung gemacht werden. Dabei müssen auch grundsätzliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der Entscheid, die Sekundarstufe an der Burghalde zu konzentrieren, nochmals geprüft werden.