Das Trudelhaus ist gerettet – es bleibt ein Ort für Kultur. Im traditionsreichen gelben Gebäude in der Oberen Halde 36 ist längst neues Leben eingekehrt. Das Restaurant Trudelkeller und ein Raum für Kunst haben sich eingenistet.
Wie sieht die Bilanz sechs Monate nach der Neueröffnung aus? «Der Weg war steinig, die Gründung der Genossenschaft und der Kauf des Trudelhauses sowie die Renovationsarbeiten bedeuteten sehr viel Arbeit», sagt Rolf Wagner, Genossenschaftspräsident des Trudelhauses.
«Jetzt müssen wir das Haus mit Inhalten füllen, damit es zum Treffpunkt wird», ergänzt Markus Widmer, Initiant der IG Trudelhaus. Und Melanie Borter, administrative Leiterin der Genossenschaft, fügt an: «Innere Pflege ist jetzt angesagt.» Der Vorstand will den Genossenschaftern die Wertschätzung für ihre Mithilfe zeigen, damit sie sich mit dem Trudelhaus identifizieren können.
Raum für Kultur
Die Genossenschaft hat schon viel erreicht – Rolf Wagner, der Präsident, bringt es auf den Punkt: «Wir haben einen Ausstellungsraum, der funktioniert, und die Beiz läuft ebenfalls erfolgreich.»
Das Trudelhaus in der Oberen Halde 36 in Baden hat eine lange Tradition. Das Haupthaus wurde 1800 erbaut. 1969 erfolgte durch die Architekten Burkart Meyer eine gross angelegte Erneuerung mit Einbau des Restaurants und Umbau der Galerie Trudelhaus. Die 1969 gegründete Stiftung Hans-Trudel-Haus hatte das Haus übernommen und musste im Januar 2011 den Galeriebetrieb schliessen. Der Stiftung waren die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Zudem stand Anfang 2012 ein Pächterwechsel beim Restaurant an, der die Stiftung zu Renovationsarbeiten gezwungen hätte.
Die Stiftung entschied sich, die Liegenschaft zu verkaufen. Die beiden Badener Initianten Markus Widmer und Steffi Kessler gründeten im Sommer 2011 eine IG, um die Galerie sowie das Restaurant zu erhalten. Anfang 2012 gründeten sie eine Genossenschaft, die im April 2012 das Haus kaufen konnte. (cru)
Eine Ad-hoc-Gruppe kümmert sich nun um die Kultur im Trudelhaus – die Anlässe sollen eine Durchmischung der Räume bringen: «Das heisst», sagt Melanie Borter schmunzelnd, «wer in das Restaurant geht, muss auch Bilder anschauen, und wer an eine Lesung im Trudelhaus geht, soll auch gleich noch etwas essen.»
Markus Widmer und Steffi Kessler gründeten Mitte 2011 die IG Trudelhaus, die das Haus als Kulturort erhalten wollte (die az berichtete). «Als wir eine Genossenschaft gründen wollten, um das Haus zu kaufen, kamen wir schnell an unsere Grenzen mit dem Papierkram und all diesen Statuten», sagt Markus Widmer. Sie holten Adrian Rehmann und Rolf Wagner ins Boot, Letzterer ist Präsident der wogeno Aargau – einer Wohngenossenschaft, die gemeinschaftliches und preisgünstiges Wohnen fördert. Wagner: «Eine Genossenschaft ist gut, wenn viele etwas wollen, aber alleine nicht genug Geld haben.» Sie sei eine demokratische Organisation, bei der jede Stimme gleich viel zähle, egal wie viel Geld hineingegeben wurde.
Genossenschafter gesucht
Aktuell gehören der Genossenschaft 168 Personen an, die meisten beteiligten sich mit je 2000 Franken am Kauf des Trudelhauses, ein paar steckten auch mehr rein. Widmer: «Wir suchen nach wie vor Genossenschafter.» Denn nach dem Kauf im Frühling 2012 mussten dringendste Renovationen für rund 300000 Franken ausgeführt werden. Rolf Wagner: «Der Renovationsbedarf ist immer noch gross.»
Kultur im Trudelhaus
«Lotti im Trudi»: Fr, 30. November, ab 19 Uhr. Ein Lottoabend der anderen Art. reservation@glueckseeligkeit.ch
«PowerPoint-Karaoke»: Fr, 21. Dezember, ab 19 Uhr.