Der traditionelle Heimatabend des Jodelchors Mellingen fand unter dem Titel «Jodelzauber» statt und stand im Zeichen des 75-jährigen Bestehens des Chors. Neu diente die Mehrzweckhalle als Austragungsort.
Die Kapelle «Wasserflue» empfing die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher in der Mehrzweckhalle Kleine Kreuzzelg mit lüpfiger Ländlermusik. Besetzt mit zwei Klarinetten, zwei Schwyzerörgelis und Kontrabass stimmten die fünf Musiker ein in den volkstümlichen Konzertabend.
Mit dem Jodellied «Mir Faue und mir Manne» eröffnete der Chor das Konzert. Dabei handelte es sich um eine Uraufführung dieser Komposition aus der Feder der musikalischen Leiterin und Dirigentin, Cäcilia Brem. Der Chor präsentierte sich in verschiedensten Trachten und traditionellen Outfits. Das Stadttor der Altstadt Mellingen ragte als passendes Bühnenbild über den Köpfen der Sängerinnen und Sänger.
Vieles hätte sich verändert während der zwei Pandemiejahre, erklärte Vereinspräsidentin Monika Koch. Die Hälfte der Sängerinnen und Sänger seien neu mit dabei. Sogar eine Verjüngung unter den Mitgliedern hätte stattgefunden, so Koch weiter. In ihrer Ansprache zitierte sie den Schriftsteller Hermann Hesse: «Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.» Alle Jodlerinnen und Jodler hätten diesen Zauber gespürt, was der Veranstaltung den Titel «Jodelzauber» einbrachte.
Der Chor hätte trotz Pandemie keine Probe ausgelassen. So probte man zum Beispiel im Freien mit Abstand, bei offenem Fenster und auch in der Kirche, so Monika Koch.
Als weiteren Leckerbissen präsentierte der Chor das «Guggerzytli». Heitere Stimmung im Saal löste die zweite Strophe aus: «Am Morge früeh ghör I d‘Chue muh, muh, de Bärri bellt Wau! Wau!» Gesungene Arpeggios im Refrain bereicherten das beliebte Lied.
Danach forderte Konzertmoderatorin und Vizepräsidentin Margrith Hübscher den Saal auf, sich vom Jodelduett verzaubern zu lassen. Monika Koch und Pascal Schneller interpretierten die anspruchsvolle Komposition «Di Heiterblaue Auge» von Willi Valotti und Beat Jäggi. Wechselnd zwischen Brust- und Kopfstimmen meisterten die beiden die anspruchsvollen Passagen bestens und ernteten tosenden Applaus. Begleitet wurden sie von Priska Herzog am Akkordeon.
Grosse Freude und Heiterkeit beim Publikum löste die Kindertanzgruppe Eggenwil unter der Leitung von Christa Vogel aus. Zu den Rhythmen der Kapelle «Wasserflue» führten die Kinder mehrere Reigen auf. Die Mädchen trugen Kindertrachten und Haarzöpfe, während die Buben in traditionellen Sennen-Kleidern tanzten. Frenetischer Beifall war der Lohn.
Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer (parteilos) freute sich in ihrer Ansprache, dass solche Anlässe nach zweijähriger kultureller Durststrecke wieder stattfinden können. Es sei die Funktion von Kultur und Tradition, Verbundenheit unter den Menschen zu schaffen. Dies habe während der Pandemie gefehlt, so die Mellinger Magistratin weiter.
Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Singen mit den Konzertbesucherinnen und Konzertbesuchern. So sang der ganze Saal den beliebten Titel «Dini Seel ä chli la bambälä la». Nach dem tollen Konzert lud die Kapelle Wasserflue zum Tanz bis in die Morgenstunden.