Mellingen
Jörg Schneider im Altersheim: «Wo bin ich hier eigentlich»

Für die Bewohner des Alterszentrums Mellingen-Wohlenschwil war es ein ganz besonderer Tag: Der Schweizer Schauspieler Jörg Schneider stattete ihnen höchst persönlich einen Besuch ab.

Katja Ramseier
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Jörg Schneider am käffele und Autogramme verteilen im Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil

Jörg Schneider am käffele und Autogramme verteilen im Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil

Alex Spichale

Der Schauspieler Jörg Schneider tritt zur Tür hinein und läuft schnurstracks auf die Toilette zu. Ein paar Minuten später betritt er wieder die Cafeteria des Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil. «Wo bin ich hier eigentlich?», fragt Schneider leicht verwirrt. Als ihn das ganze Alterszentrum-Personal verdutzt anstarrt, erwidert Schneider «Ich dachte ich wäre in einem Alterszentrum. Doch dann sah ich den Wickeltisch auf der Toilette.»

Es war ein ganz besonderer Tag für die Bewohner des Alterszentrums: Zuerst schauten sie die Theaterverfilmung des Stückes «Scho wieder Sunntig», das auch in einem Alterszentrum spielt und dann besuchte sie der Hauptdarsteller Jörg Schneider höchstpersönlich.

Als der kleine Schauspieler, der durch die TV-Serie «Polizist Wäckerli» bekannt wurde, eintrat, fingen die Bewohner begeistert an zu applaudieren. Er setzte sich auf das extra für ihn aufgestellte Podest und fing an zu erzählen.

Über die Liebe und das Altwerden

Der 87-jährige Schauspieler erzählte putzmunter und mit viel Humor Geschichten aus seinem Leben: Schon als kleiner Junge habe er mit seinen Brüdern Theater gespielt. «Wir spannten Leintücher im Keller, die als Vorhänge dienten und bauten aus Ziegelsteinen und Brettern eine Bühne», sagt der Schauspieler.

Auch das Thema Liebe spielte eine Rolle. So erzählte er beispielsweise die humorvolle Geschichte, wie seine Frau ihn beim ersten Kennenlernen 1985 mit einem blauen Rock, einer roten Bluse und einem grünen Jäckchen für sich gewinnen wollte. «Sie sah aus wie ein Paradiesvogel. Trotzdem habe ich mich Knall und Fall in dieses Mädchen verliebt.»

Käffele mit Jörg Schneider

Nach den Geschichten von Schneider hatten die Bewohner die Möglichkeit, mit ihm Kaffee zu trinken, zu diskutieren und sich ein Autogramm zu ergattern.
«Ich habe schon lange nicht mehr so viele schöne Frauen um mich gehabt», sagt Jörg Schneider als er mit neun Frauen an einem Tisch sass. Doch nicht nur die Bewohner erfreuten sich an Schneider: Auch Angestellte holten sich Autogramme und wirkten dabei leicht Verlegen.

Nach dem Kaffeetrinken zog der Schauspieler weiter an eine Filmpremiere - doch er hinterliess glückliche Fans. «Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals noch einen echten Schauspieler zu Gesicht bekommen werde», sagte eine begeisterte Bewohnerin.

«Schön, dass er vorbeikommen konnte», sagte der Heimleiter Willy Keller. «Dieser Auftritt wird vermutlich noch Wochen lang bei den Bewohnern zu Reden geben.»
Noch zum Wickeltisch: Im Alterszentrum im Grüt wird auch eine Mütter- und Väterberatung angeboten - daher braucht es auf den Toiletten auch einen Wickeltisch.