Drei Tage sind es her, als Gemeindeammann Josef Bütler seinen Rücktritt wegen Gewalt gegen ihn und seine Familie bekannt gegeben hatte. Seither durchläuft Bütler ein «Wechselbad der Gefühle».
«Nach diesem schweren Entscheid habe ich mich über die vielen positiven und Reaktionen und das Verständnis gefreut», sagt Josi Bütler. Dennoch durchlaufe er derzeit immer noch ein Wechselbad der Gefühle. Er dürfe dabei auch erfahren, dass ihm seine Familie sehr dankbar sei und ihm zeige, dass sie voll und ganz zu ihm stehe.
Sehr gefreut habe ihn am Freitagabend anlässlich des Nationalrats-Wahlpodium in Spreitenbach, dass ihm unter anderem SVP-Nationalrat und Ständeratskandidat Ueli Giezendanner vor Publikum zu diesem Schritt gratuliert und dabei sein Bedauern geäussert habe.
Bütler will Politik treu bleiben
Daneben tue es ihm natürlich auch weh. «Ich hatte noch viele Ideen für Spreitenbach, die ich gerne umgesetzt hätte», erklärt Bütler. Das werde ihm besonders dann bewusst, wenn er in manchen Reaktionen von Leuten auch deren Wut darüber zu spüren bekomme, dass es wegen persönlicher Angriffe gegen ihn und seine Familie so weit kommen musste, fährt Bütler fort. Es würden auch ihm dazu die Worte fehlen, so etwas zu erklären.
Doch der scheidende Spreitenbacher Gemeindeammann will sich nicht einfach zurückziehen: «Ich habe zu grosse Freude daran, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten, als dass ich mich nun verkriechen würde.» Jetzt brauche er allerdings zuerst den notwendigen Abstand, sagt Bütler. Doch er wolle der Politik in irgendeiner Weise treu bleiben und wieder aktiv werden, wenn der Zeitpunkt dazu stimme.
Konsternation in Spreitenbach
Niedergeschlagenheit ist zurzeit auch im Spreitenbacher Gemeindehaus zu spüren. Innerhalb des Gemeinderates habe man nach der Bekanntgabe von Josi Bütlers Entscheides noch keine Möglichkeit gehabt, sich dazu zu äussern oder zu diskutieren, schildert Vizeammann Stefan Nipp die Situation.
«Wir sind einfach geschockt», sagt Nipp. Man habe ein offenes Verhältnis im Gemeinderat und habe darum von den anonymen Attacken gewusst. Dass sich diese gehäuft und nun das Fass zum Überlaufen gebracht hätten, sei sehr bedauerlich, sagt Nipp.