Baden
Junge Car-Chauffeure gesucht: So sollen sie ans Steuer gelockt werden

Das Reisunternehmen Twerenbold will zusammen mit Ausbildungszentrum Driveswiss aus Wohlen junge Chauffeure gewinnen. Zwei Drittel der Ausbildungskosten werden übernommen und sogar ein zinsloses Darlehen wird gewährt.

Stefanie Suter
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Heinz Weber, Geschäftsleiter Twerenbold Reisen, Karim Twerenbold, Delegierter des Verwaltungsrates der Twerenbold Reisen Gruppe, Jörg Veil, Driveswiss-Chef, und Daniel Menzi, Leiter Unternehmenskommunikation Driveswiss (von links), machen gemeinsame Sache bei der Nachwuchsförderung von Carchauffeuren.

Heinz Weber, Geschäftsleiter Twerenbold Reisen, Karim Twerenbold, Delegierter des Verwaltungsrates der Twerenbold Reisen Gruppe, Jörg Veil, Driveswiss-Chef, und Daniel Menzi, Leiter Unternehmenskommunikation Driveswiss (von links), machen gemeinsame Sache bei der Nachwuchsförderung von Carchauffeuren.

ADRIAN RUTISHAUSER

In der Schweiz hat es zu wenig junge Carchauffeure, heisst es bei Twerenbold Reisen: Von den rund 38 000 Personen, die in der Schweiz Car und Kleinbusse fahren, sind 42 Prozent zwischen 50 und 70 Jahre alt.

Besserung ist nicht in Sicht: So sind in den letzten drei Jahren 20 Prozent weniger Fahrausweise für neue Lastwagen- und Carchauffeure ausgestellt worden.

Dagegen wollen das Reiseunternehmen aus Baden und das Ausbildungszentrum Driveswiss aus Wohlen etwas unternehmen: Durch eine Zusammenarbeit wollen sie die Ausbildungskosten senken.

Auch Chauffeure über 55 Jahren

Ein Grund für den Chauffeurmangel: Man ist mit dem Car viel unterwegs und muss unregelmässige Arbeitszeiten in Kauf nehmen.

«Ein geregeltes Familienleben, Freunde und Hobbys kommen bei so einem Beruf zu kurz», sagt Heinz Weber, Geschäftsleiter der Twerenbold Reisen AG.

Aus diesem Grund würde Twerenbold vor allem auf junge Leute setzen, die noch keine Familie hätten, oder ältere, deren Kinder schon ausgeflogen seien. Weber «Im Gegensatz zu manch anderen Firmen stellen wir auch Personen an, die älter als 55 Jahre sind, und schulen sie zu Chauffeuren um.»

Der Vorteil des Berufs: «Ein Carchauffeur ist mehr als nur Fahrer», erklärt Weber. «Man ist gleichzeitig auch Reiseleiter und Gastgeber.»

Man lerne neue Länder und Sitten kennen. «Wer Englisch kann, darf auch bei Flugreisen oder Kreuzfahrten als Reiseleiter mit – es ist ein sehr abwechslungsreicher Job.»

Neben den unregelmässigen Arbeitszeiten gibt es einen weiteren Grund, wieso es zu wenig Carchauffeure auf dem Arbeitsmarkt hat: «Der Mangel an Fahrern ist auch auf die steigende Nachfrage zurückzuführen», sagt Weber. «1990 hatten wir 10 Busse, heute umfasst unsere Flotte 55 Fahrzeuge.»

Wer früher Chauffeur werden wollte, musste zwei Jahre Lastwagen gefahren sein. «Heute ist das viel einfacher», sagt Weber.

Wer Auto fahren darf, kann sich direkt zum Carchauffeur ausbilden lassen. «Das ist aber auch teuer – die Ausbildung für Umsteiger kostet rund 15 000 Franken.»

Durch das Joint Venture mit Driveswiss sollen diese Kosten reduziert werden: Driveswiss rekrutiert geeignete Chauffeure und bildet sie aus.

Im Gegenzug stellt Twerenbold einen neuen Reisecar für die Ausbildung zur Verfügung. «Die Fahrschüler müssen kein Fahrzeug mehr mieten und können so Kosten sparen – wir übernehmen zwei Drittel der Ausbildungskosten», sagt Weber. Zudem erhalten Umsteiger, die nach erfolgreich absolviertem Kurs bei Twerenbold angestellt werden, ein zinsloses Darlehen.