Baden
Jungorganist erfrischte den heissen Orgelsommer mit seiner Musik

In der katholischen Stadtkirche in Baden kombinierte der Organist Marco Amherd Barock mit einem Werk des 20. Jahrhunderts, wobei jedes Stück auf seine Weise etwas Aussergewöhnliches bot.

Matthias Steimer
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Marco Amherd interpretierteanspruchsvolle Werke.mst

Marco Amherd interpretierteanspruchsvolle Werke.mst

Die halbstündige musikalische Siesta über den Mittag kam am Mittwoch wie gerufen. Und aus gutem Grunde war die katholische Stadtkirche in Baden sehr gut besetzt: Das dortige Klima war gleichermassen erfrischend wie die gespielte Musik.

Marco Amherd hiess der geladene Organist, ein frischgebackener Träger des Titels Master of Arts in Music Performance. Das klingt vielversprechend - und man wurde nicht enttäuscht.

In seinem Programm kombinierte der junge Walliser Barock mit einem Werk des 20. Jahrhunderts, wobei jedes Stück auf seine Weise etwas Aussergewöhnliches bot.

Das «Präludium in e-Moll» komponierte Nicolaus Bruhns seinerzeit sehr eigenwillig, um den Zuhörer immer wieder aufs Neue zu überraschen. Amherd, stets auf Präzision bedacht, spielte die verschiedensten Affekte bei passender Registrierung sensibel heraus.

Verrücktes Konzertfinale

Das Herzstück des Konzertes bildete Johann Sebastian Bachs «Concerto in d-Moll», woraus Amherd den ersten und vierten Satz präsentierte. Eigentlich geht das Stück auf Antonio Vivaldi zurück, Bach bearbeitete es für Orgel.

So kam Baden in den Genuss eines Werkes, worin sich gleich zwei Barockmeister wiederfinden, und freute sich dabei schon auf das grosse Konzertfinale: die verrückte «Tanz-Toccata» von Anton Heiller.

Der Zuhörer fragte sich, wie um Himmels willen ein Tanz zu dieser Toccata denn nur aussehen würde, stellt sie doch den Musik gewordenen Wahnsinn dar. Das Hörerlebnis war grandios.