Baden
Kalt, feucht, modrig: Der «Verenahof» wartet darauf, geweckt zu werden

2002 ging das Hotel Verenahof im Bäderquartier zu. Bauherr Benno Zehnder will es wieder beleben und hat die az auf einen Rundgang mitgenommen. Geplant ist, das Hotel auszuhöhlen. Nur Dach und die beiden Lichthöfe solle bestehen bleiben.

Martin Rupf
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Einer der beiden Lichthöfe im «Verenahof». Die beiden Lichthöfe müssen laut Denkmalpflege erhalten bleiben. Doch was bedeutet das konkret? Für Benno Zehnder ist klar: «Der Innenhof muss als Ganzes erhalten bleiben und er muss das Licht von oben in den Raum tragen.» Der Denkmalpflege reicht das nicht: «Die beiden Lichthöfe müssen in ihrer historischen Gesamtheit erhalten bleiben – inklusive Brüstungen, Säulen und Umgänge.»
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«Verenahof» wartet, geweckt zu werden
Lichthof im «Verenahof»: Laut Denkmalpflege ist wichtig, dass der Dach-Durchstich quadratisch bleibt. Eine kleinere, runde Öffnung – wie es auch schon geplant war – würde demnach nicht ausreichen.
Quellfassung im Untergeschoss des «Verenahofs». Total gibt es im Bäderquartier 18 Quellen, aus denen täglich rund eine Million Liter Wasser fliessen. Dieses ist 47 Grad warm und gehört zu den mineralreichsten in der ganzen Schweiz. Benno Zehnder möchte beim geplanten Gesundheitshotel und der Reha-Klinik im «Verenahof» mindestens eine Quelle für die Besucher sichtbar machen.
Insgesamt rund 30 solcher Bad-Abteilungen befinden sich im Untergeschoss des «Verenahofs». Diese sollen laut Benno Zehnder grundsätzlich erhalten bleiben.
Dieser Raum im «Ochsen» – es handelt sich um das «Hermann-Hesse-Zimmer» – soll in seinem historischen Erscheinungsbild erhalten bleiben. Auch der Kachelofen soll stehen bleiben.
Seit 2006 treibt Benno Zehnder, Präsident der Verenahof AG, als Bauherr die Projekte im Badener Bäderquartier voran.
Der grosszügige Speisesaal im «Verenahof» soll als solcher erhalten bleiben. Benno Zehnder: «Geplant ist hier wieder ein Restaurant.» Wenn der Saal dereinst wieder in Betrieb genommen wird, werden zwei Kronleuchter den Saal beleuchten. «Der Verkäufer hat mir diese seinerzeit beim Verkauf geschenkt; ein Leuchter hat einen Wert von 125 000 Franken.» Legendär war früher der Thermen-Brunch, für den man Wochen voraus reservieren musste.
Dass der «Verenahof» schon seit mehreren Jahren nicht mehr im Betrieb ist, sieht man an allen Ecken. Hier ein Blick in das Kellergewölbe.
Impression aus dem «Verenahof».
Blick vom Dach des «Verenahofs».
Der «Verenahof» im Innern.

Einer der beiden Lichthöfe im «Verenahof». Die beiden Lichthöfe müssen laut Denkmalpflege erhalten bleiben. Doch was bedeutet das konkret? Für Benno Zehnder ist klar: «Der Innenhof muss als Ganzes erhalten bleiben und er muss das Licht von oben in den Raum tragen.» Der Denkmalpflege reicht das nicht: «Die beiden Lichthöfe müssen in ihrer historischen Gesamtheit erhalten bleiben – inklusive Brüstungen, Säulen und Umgänge.»

Alex Spichale

Es ist kalt und feucht und riecht leicht modrig. Dass im ehemaligen Hotel Verenahof schon lange keine Gäste mehr aus- und eingegangen sind, merkt man sofort. Eröffnet 1846, ging der «Verenahof» 2002 endgültig zu. Geht es nach den Plänen von Bauherr Benno Zehnder, soll der «Verenahof»-Komplex – dazu gehören auch die stillgelegten Hotels Ochsen und Bären – dereinst ein Gesundheitshotel und eine Reha-Klinik beherbergen (az vom 20. März).

Geplant ist, den «Verenahof» mehr oder weniger auszukernen. Einzig die Fassade, das Dach und die beiden Lichthöfe sollen bestehen bleiben. Doch gerade bei Letzteren tun sich Differenzen zwischen Bauherr und kantonaler Denkmalpflege auf. «Ich bin davon ausgegangen, dass es reicht, wenn die Höfe als solche erhalten bleiben und von oben Licht in den Raum lassen», sagt Zehnder.

Denkmalpflege will Lichthöfe erhalten

Doch der Denkmalpflege reicht das nicht: «Wenn wir vom denkmalgerechten Erhalt der Lichthöfe sprechen, reicht es nicht, wenn nur ein leeres Volumen bleibt, das Licht von oben in den Raum trägt», sagt Reto Nussbaumer von der Denkmalpflege. Vielmehr seien die Lichthöfe in ihrer historischen Gesamtheit – man spreche hier von der Substanz – zu erhalten; also inklusive Brüstungen, Säulen und Umgänge. «Wichtig ist auch die Lichtquelle: Der Dach-Durchstich muss quadratisch sein. Eine kleinere, runde Öffnung – wie es auch schon geplant war – würde nicht ausreichen», so Nussbaumer.

Benno Zehnder ist optimistisch, dass man sehr bald einen Kompromiss finden werde. «Ich bin überzeugt, dass wir uns finden werden.» Ihm sei einfach wichtig, dass trotz Auflagen am Ende ein Gesundheitshotel sowie eine Reha-Klinik rentabel betrieben werden könnten. Dass er aber historischer Bausubstanz sehr wohl grosse Bedeutung beimesse, habe er nicht zuletzt bei der Sanierung der «Ochsen»- und «Bären»-Dépendencen bewiesen, betont Zehnder.

Geplant sind rund 80 Hotelzimmer

Bereits vor dem «Verenahof» gingen der «Bären» (1987) und der «Ochsen» (1993) zu. Auch sie sollen wieder zu neuem Leben erweckt werden. Der baufällige «Bären» – er darf aus Sicherheitsgründen gar nicht mehr betreten werden – wird komplett abgerissen. «Nur die Fassade bleibt bestehen», so Zehnder.

Beim «Ochsen» wird nur das Dachgeschoss erneuert, während das Erdgeschoss in seiner Grundstruktur erhalten bleiben soll. Insgesamt sind im ganzen «Verenahof»-Komplex rund 80 Zimmer geplant. Bauherr und Stadt sind optimistisch, dass das Baugesuch noch dieses Jahr zur Auflage kommt.