1989 fand in Birmenstorf der erste Brass-Band-Wettbewerb statt, veranstaltet vom hiesigen Brass Band Musikverein. Sieger war damals – wie auch dieses Jahr wieder – die «Brass Band Berner Oberland». Rund 600 Zuhörer bildeten die Jury zum «Grossen Preis von Birmenstorf».
Drei Spitzenformationen aus der Brass-Band-Szene buhlten am Wochenende mit ihren Show- und Musikdarbietungen um den begehrten Titel: den «Grossen Preis von Birmenstorf». Das Publikum amtete als Jury. Die Stimmung brauchte nicht besonders angeheizt zu werden. Kaum öffnete sich der Vorhang, heimste ein virtuoses Schlagzeugsolo tosenden Applaus ein.
Auf der Bühne präsentierte sich die Walliser Formation «Ensemble de Cuivres Valaisan» unter der Leitung von François Roh. Eine Flügelhorn-Solistin und ein Kornett-Solist brillierten und erhielten für ihre Virtuositäten frenetischen Zwischenapplaus. Dazu wirbelte ein Posaunist im Frack auf der Bühne umher und löste Gelächter aus. Ein Abstecher in die Welt des traditionellen Jazz bot eine mit Waschbrett besetzte Kleinformation mit dem Standardtitel «Oh When The Saints» und einem Blues.
Die vormalige Siegerformation «Brass Band Berner Oberland» unter der Leitung von Corsin Tuor hatte sich spezielle Gags einfallen lassen. Im dunklen Saal mischten sich die Musiker unter das Publikum. Höhepunkt der Berneroberländer Darbietung war ein Auszug aus Tschaikowskis «Nussknackersuite». Dazu trieben vier als Ballerinen verkleidete und mit Blockflöten ausgerüstete Männer ihr Unwesen auf der Bühne und stimmten auf die bevorstehende Fasnacht ein. Eine Riverdance-Tanzeinlage rundete die tolle Darbietung ab.
Eine mittelalterliche Schauergeschichte inszenierte die «Liberty Brass Band Ostschweiz» unter der Leitung von Andreas Koller. Eine Gruppe von kostümierten Darstellern unterhielten die Konzertbesucher mit Klamauk um den Hunnenkönig. Von einer Hinrichtung über einen brutalen Feldzug bis zu einem vom Tod auferstandenen Tuba-Spieler enthielt die Show Gag um Gag. Auch musikalisch auf höchstem Niveau waren Soloeinlagen von Euphonium und Flügelhorn – eingebettet in Kornett-Fanfaren – zu geniessen. Ein Feuerwerksknall setzte der Darbietung ein abruptes Ende. Traditionsgemäss kamen die Konzertbesucher auch heuer wieder in den Genuss des «Massed Band Konzerts». Alle drei Formationen führten gemeinsam Brassbandliteratur auf höchstem Niveau auf. Zum Schluss des Programms durfte Konzertsprecherin Raphaela Schneider die Paul- Lovatt-Cooper-Komposition «Fire In The Blood» ansagen. Dieses Werk bildete den musikalischen Höhepunkt des Abends. Die Siegertrophäe schliesslich durfte OK-Präsident Karl Fischer einmal mehr der «Brass Band Berner Oberland» überreichen.
Der Brassband-Wettbewerb erfreut sich grosser Beliebtheit, bietet er doch nicht nur Unterhaltung, sondern auch musikalischen Hochgenuss. Knapp 600 Eintritte habe man dieses Jahr gezählt, freute sich OK-Mitglied Thomas Zehnder.