Oberrohrdorf
Kampf um dritte Turnhalle geht in die nächste Runde

Das «Komitee för es läbigs Dorf» heizt den Abstimmungskampf an: Mit einer 20-seitigen Broschüre wollen die Befürworter die Stimmberechtigten von einer 3. Halle überzeugen.

Erna Jonsdottir
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Visualisierung der 3. Turnhalle in Oberrohrdorf.

Visualisierung der 3. Turnhalle in Oberrohrdorf.

zvg

tAm 8. März entscheiden die Stimmberechtigten an der Urne, ob die dritte Turnhalle für 6,5 Millionen Franken in Oberrohrdorf gebaut wird oder nicht. Deshalb gehen die Befürworter erneut in Stellung: «Worum geht es – wir informieren Sie detailliert und transparent» titelt das «Komitee für es läbigs Dorf» seine aktuelle Broschüre. Detailliert ist diese in der Tat: 20 Seiten umfasst das Dokument, das am Mittwoch in allen Briefkästen gelandet ist. «Wir haben lange diskutiert, wie ausführlich die Broschüre zu gestalten ist», sagt Christian Zimmermann, Sprecher der Befürworter und Präsident Jugendspiel Rohrdorferberg.

Das Pro-Komitee sei zum Schluss gekommen, dass man mit einem Flyer nicht weiterkomme. «Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, klare, ausführliche und objektive Antworten zu geben und nicht mit Schlagwörtern auf einem Flyer zu kämpfen.» Über die Kosten der Broschüre will er sich nicht äussern. «Der grosse Teil des Aufwands entfällt nicht auf Druck und Versand, sondern auf die Erarbeitung der Broschüre in unzähligen Stunden Freiwilligenarbeit», erklärt Zimmermann. Genau diese Freiwilligenarbeit mache das Vereinswesen aus.

Gegner schlagen zurück

Wer sich die Mühe macht, die Broschüre zu studieren, stösst auf insgesamt 34 Fragen rund um das Projekt, die Kosten und Finanzen, den Vorteil für den Schulbetrieb sowie die Anliegen der Vereine. Da die dritte Turnhalle aufgrund der drohenden Überschuldung der Gemeinde immer wieder zu hitzigen Diskussionen geführt hat, dürften die Ausführungen unter «Finanzielle Aspekte» interessieren – diese stammen laut Zimmermann von Fiko-Mitglied Jürg Schraner: Das Hallenprojekt und die finanziellen Auswirkungen seien von den politischen Gremien zu wenig transparent dargestellt worden, kritisiert er. Eine Steuerfusserhöhung von vier Prozentpunkten auf 89 Prozent reiche aus, um die dritte Turnhalle zu finanzieren. Mehrmals betont Schraner, dass der Gemeinde mit dieser Massnahme keine Überschuldung drohe.

Diese Aussagen stehen im Widerspruch zu den Ausführungen von Gemeindeammann Daniel Hug, der aus gesundheitlichen Gründen per Ende 2015 seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. «Die Finanzierung der Turnhalle ist mit dem Referendum nicht gelöst», sagte er gegenüber dem Badener Tagblatt. «Würde die Turnhalle gebaut und würde der Steuerfuss im Dezember nicht erneut erhöht, wäre das ein Debakel.» Da der Jahresabschluss 2014 und die Informationen zum Budget 2016 noch nicht vorliegen, wollte Hug keine Prognose über die notwendige Steuerfusserhöhung machen.

Und: Weil die Finanzierung nicht gelöst ist, distanziert sich jetzt der Gemeinderat vom Projekt: In seiner Broschüre zur Urnenabstimmung schreibt er, dass die Gemeinde mit allen bisher beschlossenen Investitionen trotz einer kleinen Steuerfusserhöhung von zwei Steuerprozentpunkten auf 85 Prozent per 2015 vor einem Schuldenberg stehe. «Weitere Investitionen erfordern zwingend zusätzliche Finanzmittel.» Da diese bei weitem nicht zugesichert seien, könne es der Gemeinderat nicht mehr verantworten, das Projekt zu unterstützen.

Nichtsdestotrotz – Thomas Schneider, Sprecher des «Komitee für gesunde Finanzen», macht sich betreffend Info-Broschüre keine Sorgen. «Wer will 20 Seiten über ein Projekt lesen», kritisiert er die Broschüre. Sie sei zwar schön gestaltet. Neue Argumente für eine dritte Turnhalle gebe es aber keine. Und: «Wir müssen eine Überschuldung verhindern. Da reicht eine ‹Milchbüechlirechnung›, wie sie der Info-Broschüre zu entnehmen ist, nicht aus», so Schneider. Das Gegnerkomitee bleibt übrigens auch nicht untätig. Nächste Woche sollen Flyer gegen eine dritte Turnhalle verschickt werden. «Diese kosten uns 1200 Franken», macht Schneider transparent. Spenden hätten den Druck möglich gemacht.