Zwei Männer und eine Frau kämpfen in Oberrohrdorf neben den drei Bisherigen um die fünf freien Gemeinderatssitze. Wieso sie gewählt werden sollten und was sie im Dorf verändern wollen.
Kampfwahlen am Rohrdorferberg: Sechs Kandidierende kämpfen am 26. September um die fünf Sitze im Gemeinderat. Der amtierende Vizeammann René Roca (parteilos) und Gemeinderätin Barbara Voser (FDP) stellen sich für die kommende Amtsperiode 2022/25 nicht mehr zu Verfügung. Gemeindeammann Thomas Heimgartner (die Mitte), Severine Jegge (die Mitte) und Monika Locher (die Mitte) kandidieren hingegen erneut – Letztere stellt sich zudem als Frau Vizeammann zur Wahl.
Um dieser politisch zentrierten Mehrheit künftig entgegenzuwirken, steigen drei neue Kandidierende in den Wahlkampf ein. Dabei handelt es sich mit Angela Kaiser-Michel und Thomas Schneider um zwei Vertreter der FDP-Fraktion und mit Tobias Holenweger um einen Parteilosen.
Kaiser-Michel und Schneider haben sich vor vier Jahren bereits für die laufende Amtsperiode zur Verfügung gestellt – damals noch erfolglos. Nun versuchen sie es erneut. Und mindestens einer von ihnen wird künftig im Gemeinderat Einsitz halten.
Als Konkurrenz sehen sich die beiden FDP-Kandidierenden jedoch nicht. «Wir bringen unterschiedliche Qualitäten mit und sehen uns daher als Ergänzung zueinander», sagt Schneider. Kaiser-Michel fügt an: «Wir wären ein gutes Doppelpack.» Sie findet es gut, dass das Dorf eine Auswahl hat. Im demokratischen Sinne sei es daher sehr positiv, dass es zu einer Kampfwahl komme.
Kaiser-Michel, verheiratete Mutter zweier kleiner Kinder, studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit den Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaft und machte den Master in International Affairs and Governance. Die 37-Jährige ist in Oberrohrdorf aufgewachsen und daher stark im Dorf verankert. «Dank meines Alters kann ich gut zwischen Generationen vermitteln, und dank meiner Ausbildung bringe ich das nötige Fachwissen mit, um die Aufgaben als Gemeinderätin zu meistern», sagt Kaiser-Michel.
Für ihre Kandidatur ausschlaggebend war zum einen der Wunsch, sich für die Öffentlichkeit zu engagieren, zum anderen das persönliche Interesse, sich mit den Belangen der Gemeinde auseinanderzusetzen. «Wir haben hier eine gute Lebens- und Wohnsituation», sagt Kaiser-Michel. Diese Lebensqualität gelte es zu bewahren. Sie sagt: «Der Gemeinderat hat seine Aufgaben bislang vorbildlich gemeistert. In dieses Team möchte ich mich einfügen und mich dafür einsetzen, den Dorfkern mit zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten, einem Dorfcafé oder einer Apotheke lebendiger zu gestalten.»
Auch Schneider setzt sich den Erhalt der Lebensqualität in Oberrohrdorf und den Ausbau der Infrastruktur zum Ziel: «Die Herausforderung ist unter anderem, dass wir keine Baulandreserven mehr haben», sagt der 59-Jährige. «Damit wir junge Leute und Familien in unsere Gemeinde holen können, gilt es, weiterhin so vorausschauend zu planen, wie das unser Gemeinderat bis anhin gemacht hat.» Schneider ist diplomierter Geophysiker, hat einen Masterabschluss in Sicherheitspolitik und Krisenmanagement, ist verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern.
«Für mich ist das Amt als Gemeinderat eine logische Folge von allem, was ich bis jetzt in Oberrohrdorf geleistet habe», sagt Schneider. Er habe sich stets öffentlich und in Vereinen engagiert und werde nun, da er auf den Frühling hin pensioniert werde, ausreichend Zeit haben, die anstehenden Aufgaben gewissenhaft auszuführen.
Als Parteiloser steht Tobias Holenweger ohne den Rückhalt einer Fraktion da – für ihn ist das jedoch ein Vorteil: «So kann ich meine eigene Meinung vertreten», sagt er. «Im Gemeinderat braucht es Leute, welche die Interessen der Bevölkerung wahren aber auch den Kontakt zum lokalen Gewerbe pflegen.», sagt der 43-Jährige. Holenweger ist Mitinhaber der Blaser Baumanagement AG und engagiert sich seit vielen Jahren in der Baukommission Niederrohrdorf sowie im Vorstand des Gewerbevereins Rohrdorferberg.
«Durch meine berufliche Tätigkeit im Bausektor, interessiert mich vor allem die bauliche und infrastrukturelle Entwicklung des Dorfes», sagt Holenweger. In diesem Bereich wolle er vorausschauend mitdenken und seine langjährige Erfahrung einbringen. Holenweger nennt hierzu unter anderem die Situation rund um das Schulhausareal mit Werkhof/Bauamt und schulergänzende Kinderbetreuung. «Ich möchte etwas mitbewegen und meinen Teil dazu beitragen, die Attraktivität unserer Gemeinde zu steigern», sagt er. «Ich bin hier aufgewachsen, kenne das Dorf und die Leute. Daher bin ich gut vernetzt und kann mich für die Bedürfnisse der Bevölkerung einsetzen.»
Die bisherigen Gemeinderäte Thomas Heimgartner, Monika Locher und Severine Jegge äussern sich unisono zu den Kandidaturen: «Wir bilden ein bewährtes Team, das Stabilität, Kollegialität und Weiterentwicklung verspricht. Wir wünschen uns, dass die neuen Gemeinderäte sich gut integrieren.»
Das sind die bisherigen Gemeinderäte, die sich erneut zur Wahl stellen: