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Wegen den steigenden Schülerzahlen soll die Kantonsschule Baden deutlich wachsen. Der Kanton schreibt nun einen Architekturwettbewerb für den Neubau der Kanti aus. Die Standortsuche für die zwei neue Kantis in den Räumen Fricktal und Brugg-Lenzburg läuft derweil weiter.
Die Aargauer Mittelschulen sind räumlich voll ausgelastet. Und die Schülerzahlen in den sechs Kantonsschulen und in der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene dürften in den nächsten Jahrzehnten aufgrund der demografischen Entwicklung weiter stark anwachsen. Seit längerem läuft deshalb die Suche nach zwei neuen Kanti-Standorten im Fricktal und in der Kantonsmitte, sprich im Raum Brugg-Lenzburg.
Im letzten Sommer legte der Regierungsrat dem Grossen Rat einen Planungsbericht zur langfristigen Entwicklung der Mittelschulen vor. Gestern teilte das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) nun mit, dass neben der Kanti Wettingen auch die Kanti Baden noch einmal deutlich wachsen soll. Hier soll ein Erweiterungsbau neuen Schulraum für 16 Abteilungen schaffen. Zusätzlich zu den neuen Klassenzimmern wird auch eine weitere Doppelsporthalle benötigt. Am 24. Juli wird das BKS dafür einen Architekturwettbewerb ausschreiben.
Es soll ein offener Wettbewerb werden: «Wir erhoffen uns eine breite Beteiligung von interessierten Architekturbüros», sagt Florian Weingartner, Projektleiter Infrastruktur Mittelschulen beim BKS. «Die Ausgangslage ist spannend, gerade mit den Bauten von Fritz Haller.» Die ursprünglichen fünf Gebäude der Kanti Baden – der Hauptbau mit prächtiger Aussicht auf die Altstadt, zwei Fachbauten, die Aula und die «alte» Turnhalle – wurden 1964 eingeweiht.
Auch sie waren das Ergebnis eines offenen Architekturwettbewerbs. Die Häuser wurden vom Solothurner Architekten Fritz Haller («USM Haller») in modularer Bauweise nach amerikanischem Vorbild, mit Baumalleen und als «Stadtkrone» rechts der Limmat entworfen. Zuvor diente das weite Areal der Spitaläcker dem Gemüseanbau.
Vorausgegangen war ein langes Ringen um eine zweite Kantonsschule im Aargau neben der Alten Kanti Aarau. Haller und seine Projektpartner Barth und Zaugg hatten das Schulareal so geplant, dass es im gleichen Stil hätte weiterwachsen können. Stattdessen wurde der Campus in den 1970er-Jahren durch schwerfällige Betonfertigbauten verunstaltet. Die Hallerbauten wurden dafür ab 2005 vorbildlich saniert und stehen unter kommunalem Denkmalschutz.
Wo genau ein Neubau auf dem Areal stehen wird, soll im Rahmen des Wettbewerbs geklärt werden, wie Florian Weingartner sagt. Die beiden Provisorien zur Wettingerstrasse hin wurden von der Stadt Baden nur befristet bis zum Sommer 2027 bewilligt und müssen wieder zurückgebaut werden, sobald der Neubau steht. Auch für die Kanti Wettingen laufen erste Arbeiten für einen Umbau und die Erweiterung des Westflügels, wodurch ebenfalls Schulraum für acht zusätzliche Abteilungen geschaffen wird. Ein entsprechender Kredit soll dem Grossen Rat 2021 unterbreitet werden.
Für die geplanten neuen Kantonsschulen im Fricktal und im Raum Brugg–Lenzburg läuft die Standortsuche derweil weiter. Zurzeit werden Verhandlungen mit Eigentümern geführt, wie das BKS schreibt. Für den kommenden Winter ist eine öffentliche Anhörung vorgesehen.