Volleyball
Kanti-Baden-Präsident: «Es war eine grossartige Saison»

Thomas Heynen, Präsident von Kanti Baden, äussert sich im Interview über die Rückkehr der Damen in die Nationalliga B – und über das Männer-Team, das den Abstieg in die 2. Liga nur am Grünen Tisch verhindern konnte.

Fabio Baranzini (Text und Foto)
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Spieler, Trainer und Clubpräsident – Thomas Heynen engagiert sich an verschiedensten Fronten für den VBC Kanti Baden.

Spieler, Trainer und Clubpräsident – Thomas Heynen engagiert sich an verschiedensten Fronten für den VBC Kanti Baden.

Fabio Baranzini

Sie sind seit acht Jahren Präsident des VBC Kanti Baden. War die vergangene Saison mit drei Aufstiegen bei den Frauen die erfolgreichste Ihrer Amtszeit?

Thomas Heynen: Ja, das kann man so sagen. Vor allem die Rückkehr in die Nationalliga B unserer ersten Frauenmannschaft war grossartig.

Wie war dieser Erfolg möglich? Noch vor drei Jahren musste das Team den Abstieg in die 2. Liga in Kauf nehmen.

2015 spielten wir in der Nationalliga B, hatten jedoch Mühe, genügend Spielerinnen zu finden. Wir entschieden uns daher, ausschliesslich auf eigene, junge Spielerinnen zu setzen. Durch diesen Entscheid nahmen wir den Abstieg in die 1. Liga bewusst in Kauf. Dass wir dann gleich noch in die 2. Liga abgestiegen sind, war ziemlich unnötig. Dieser erneute Abstieg ermöglichte es uns jedoch, unsere Strategie konsequent weiterzuziehen. Das hat sich ausbezahlt, sodass wir jetzt je ein Team in der NLB und der 1. Liga haben. Einen grossen Anteil an diesem Erfolg haben auch die Trainer Moritz Fischer und Renzo Iten, die seit dem Strategiewechsel die Frauenteams und die Juniorinnen betreuen und koordinieren.

Während es bei den Frauen nach oben geht, entwickelte sich das Geschehen bei den Männern in die andere Richtung. Das einstige NLA-Team, das vor vier Jahren noch in der Nationalliga B gespielt hat, konnte in dieser Saison den Abstieg in die 2. Liga nur am Grünen Tisch verhindern.

Ja, in dieser Saison lief einiges schief. Am meisten geschmerzt hat, dass wir kein homogenes Team zusammengebracht haben. Wir hatten Kommunikationsprobleme und haben uns als Mannschaft schlicht nicht gefunden.

Die Probleme begannen aber nicht erst in dieser Saison.

Das ist richtig. Nach dem Abstieg aus der Nationalliga B hat der langjährige Trainer Markus Graber den Verein verlassen. Wir haben es in der Folge nicht geschafft, ihn adäquat zu ersetzen, obwohl wir sehr viel Zeit investiert haben. Markus Graber war nicht nur Trainer der ersten Mannschaft, sondern hat auch die Juniorenabteilung sehr professionell geführt. Das war enorm wichtig. Nach seinem Wechsel hatten wir zu viele verschiedene Trainer. Zuletzt hatten wir mit Arlindo Miranda einen sehr kompetenten Trainer, aber ihm fehlte die lokale «Verwurzelung», um unsere Probleme lösen zu können. Es fehlte die Konstanz und die teamübergreifende Koordination.

Wie wollen Sie dieses Problem lösen?

Wir haben das Glück, dass Markus Graber zu uns zurückkehrt und ab sofort seinen alten Job übernimmt. Das ist ein Glücksfall für uns. Mit ihm wollen wir wieder mehr Zug in die Männerabteilung bringen, die Nachwuchsarbeit ausbauen und innerhalb der nächsten fünf Jahre in die Nationalliga B zurückkehren.

Mit dem NLB-Team der Frauen und den beiden 1. Ligateams stellt der VBC Kanti Baden nun drei Equipen auf nationaler Stufe. Wie stemmt der Verein diesen Mehraufwand?

Wir können auf langjährigen stabilen finanziellen und personellen Strukturen aufbauen. Für die Spielersuche veranstalten wir in den nächsten Wochen Probetrainings, damit die Teams bis Ende Mai stehen. Zudem werden wir versuchen, noch den einen oder anderen Sponsor an Board zu holen, um die zusätzlichen Aufwände zu decken.