Das Theater «Der Grossvater und die Wölfe» nimmt das Publikum auf eine abenteuerliche Expedition mit. Ein Bub geht dem Schauspieler an der Premiere spontan zur Hand. Was als Generationentheater daher kommt, vermittelt eine Auszeit von der Modernität.
Dunkel ist es in der Höhle am Berg – plötzlich blitzen zwei leuchtende Augen in der Finsternis auf. Es erklingt ein tiefes Knurren. Voller Gefahren und Überraschung ist die Bergwanderung des Grossvaters. Das Theaterstück «Der Grossvater und die Wölfe» nimmt die Besucher auf eine abenteuerliche Wanderung mit. So verwandelt sich das Theater im Kornhaus ThiK in Baden am Freitagabend zur Premiere in eine Alpenlandschaft.
Zusammen mit seinen drei Enkelkindern begibt sich der Grossvater auf eine Expedition in die Berge. Aber die Eltern dürfen bloss nichts davon wissen – die machen sich immer gleich Sorgen, das findet zumindest der Grossvater. Mit dem Vorsatz: Wer schon mal so eine Expedition gemacht hat, der muss nie wieder Angst haben. Vor nichts begibt sich die wagemutige Truppe auf die Wanderung.
Nach einer Geschichte von Per Olov Enquist nimmt Schauspieler Clo Bisaz das Publikum mit in die Wildnis. Ganz alleine auf der Bühne übernimmt Bisaz alle Charaktere. «Das Stück wird entgegen der Originalfassung aus der Perspektive des Grossvaters erzählt», sagt Eveline Ratering, Regisseurin. Zudem spielt das Stück statt in Schweden in der Schweiz auf einem Maiensäss. Eine Stunde nimmt Clo Bisaz Jung und Alt mit auf eine etwas andere Wanderung in den Schweizerbergen. Dabei gibt sich der Schauspieler publikumsnah, besonders die kleinen Zuschauer kommen auf ihre Kosten. Da darf auch Mal ein Bub auf die Bühne krabbeln und dem Schauspieler zur Hand gehen. «Es ist ein Generationentheater, natürlich sind mache Bereiche für die Kinder», sagt Ratering. Allerdings überzeugt Bisaz auch die Erwachsenen mit seinem Bühneneinsatz.
Leidenschaftlich und mit einfachsten Mitteln baut Bisaz eine emotionale Spannung auf. Dabei hüpft er gekonnt von einer Rolle zur Nächsten. Rund hundert Personen zieht das Stück bereits am ersten Abend an. Für Abwechslung sorgt dann am Sonntag der Philosoph Roland Neyerlin mit einem offenen Gedankenaustausch. «Es interessiert auch was die Kinder denken», sagt Ratering. Schliesslich geht es im Stück um Angstüberwindung und eine Auszeit von der Modernität. In den Bergen warten kein Internet und kein Handyempfang auf die Kinder. Stattdessen gibt es gefährliche Berghänge, wilde Tiere und eisige Bergwinde.