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Der vergangene Montag war nicht nur der bisher heisseste Tag des Jahres, er bescherte dem sanierten Tägi auch die meisten Besucher seit der Wiedereröffnung am 6. Juni.
2200 Eintritte zählte das Wettinger Freizeit-, Sport- und Eventzentrum am 27. Juli. Zum Vergleich: Der Bestwert aus dem Vorjahr liegt bei über 4000 Besuchern. Und damals war wegen der Sanierung des Innenbereichs nur das Gartenbad offen.
Auch wenn der Betrieb der neuen Anlage gut gestartet ist, lösen die Besucherzahlen bei Tägi-CEO Marco Baumann keine Euphorie aus. Zwei Effekte drücken das Ergebnis. Einerseits die Coronapandemie, andererseits gab es in diesem Sommer noch vergleichsweise wenig Hitzetage. «Welcher dieser Faktoren die grössere Rolle spielt, ist schwer zu sagen», sagt Baumann. Die ganze Branche rätsle derzeit darüber. Denn es gehe allen Badis mehr oder weniger gleich.
Der CEO ist überrascht, dass immer noch Leute anrufen, um zu fragen, ob das Tägi geöffnet habe. Andere wiederum wollen sich über die Platzverhältnisse erkundigen. In den Morgenstunden bis zum Mittag sind die Besucherzahlen am tiefsten, gibt Baumann mit auf den Weg. Doch grundsätzlich hat es im Gartenbad viel Platz.
Schon als das Bundesamt für Gesundheit 10 m2 pro Besucher vorschrieb, hätten 3500 Leute ins Tägi dürfen. Mittlerweile wurde diese Beschränkung aufgehoben. Der Verband Hallen- und Freibäder empfiehlt neu noch 5 m2. Die Verantwortung liegt jedoch bei den Kantonen, und der Aargau verzichtet auf eine Begrenzung.
Das Verhalten der Besucher in Zeiten der Pandemie sei sehr unterschiedlich, «wie im Leben ausserhalb der Badi auch», hat Baumann beobachtet. «Die Kluft ist gross. Einige nehmen die Situation sehr ernst, andere denken, die Krise sei bereits ausgestanden.» Dass die Fallzahlen wieder steigen, ist für das Tägi keine gute Nachricht. Bis Mitte September, so der Plan, soll das Gartenbad geöffnet bleiben.
Weniger Aufwand, als im Mai noch befürchtet, verursachen die Coronamassnahmen. Dass der Zutritt zu den Becken nicht kontrolliert werden muss, sei eine Erleichterung. «Sehr viel beruht auf Eigenverantwortung», sagt Baumann.
«Das Abstandhalten im Gartenbad sollte kein Problem darstellen.» Handläufe und Drehkreuze werden regelmässig desinfiziert, die Flächendesinfektion des Hallenbads erfolgt täglich statt wie sonst ein- bis zweimal pro Woche. Für die Reinigungsarbeiten wurde unterstützend ein externer Anbieter hinzugezogen.
Am meisten Sorgen bereitet der Eventbereich. Der grosse Eventsaal, der seit der Sanierung im neuen Glanz erstrahlt, findet mit der aktuellen Obergrenze von 1000 Personen und Sektorenbegrenzungen von 100 Personen noch kaum Verwendung.
«In diesem Bereich verzeichnen wir seit dem Lockdown Einbussen von mindestens 95 Prozent», sagt Baumann, «einzelne Anlässe mussten bereits sechsmal verschoben werden.» Selbst der Tag der offenen Tür am 15. August konnte einmal mehr nicht stattfinden.