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Trotz Absage war der «Atmosphäre»-Bus immer noch in der Region unterwegs. Nun gab es statt einer grossen Feier eine kleine Abschlussfahrt.
In normalen Zeiten wäre Wettingen seit gestern ein einziges Festgelände – zehn Tage lang wollte man den diesjährigen 975. Geburtstag gross feiern. Für das Fest unter dem Motto Atmosphäre wurde mit über 250'000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet. Und um die Menschen auf die Feierlichkeiten aufmerksam zu machen, wurde vor 366 Tagen – ganz in den Festfarben – ein auffällig gelb-blauer Bus der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) eingeweiht.
Am 14. August 2019 fand deshalb der erste offizielle Anlass statt, an dem Sponsoren, Gönner und Partner eingeladen waren. Dass ein zweiter solcher offizieller Anlass nicht Festauftakt, sondern gleich den Schlusspunkt setzen würde, das hatte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen können. 115 Vereine und andere Zusammenschlüsse aus diversen umliegenden Gemeinden steckten mitten in den Vorbereitungen, als mit dem Coronavirus die Zeit der Unsicherheit anbrach. Lange war nicht klar, ob man weiterplanen soll oder nicht. Noch Ende März gab sich das Organisationskomitee zuversichtlich. Doch als der Bundesrat das Veranstaltungsverbot ab 1000 Personen bis Ende August verlängerte, sagten die Verantwortlichen das Fest am 1. Mai «schweren Herzens» definitiv ab.
Eine Verschiebung um ein Jahr kam nicht in Frage: «Die Unsicherheit, die das Coronavirus in unser Leben gebracht hat, wird andauern und verunmöglicht es dem Organisationskomitee, ein seriöses Budget und einen für die Betreiber umsetzbaren Zeitplan für eine allfällige Durchführung im nächsten Jahr zu erstellen», sagte OK-Präsident Paul Koller damals zur AZ.
Trotz Absage war der «Atmosphäre»-Bus aber immer noch in der Region unterwegs. Obwohl für die Wettinger eher ein trauriger Anlass, war sein gestriger, letzter Einsatz als Festvehikel alles andere als eine Trauerfahrt. Von bedrückter Stimmung war auf der Abschlussfahrt nichts zu spüren. «Wettingen lässt sich nicht unterkriegen», bekräftigte Vizeammann Markus Maibach. OK-Präsident Koller erklärte, er habe die grösste Enttäuschung inzwischen überwunden. Gemeindeammann Roland Kuster versprühte Optimismus: «Die Vorarbeit soll nicht für die Katz gewesen sein», sagte er, er sei sicher, eines Tages würden die Ideen wieder hervor genommen.