Baden
Keine Tagesparty in der Stadt – die «Kiste» ist von den Behörden enttäuscht

Die Stadt lehnt bereits zum zweiten Mal ein Gesuch für eine Tagesparty ab. Daraufhin wich der Club ins ländliche Lengnau aus und steckt nun mitten in den Vorbereitungen für den Event.

Nicola Imfeld
Drucken
Renato Binder, Marc Huber und Jorin Schmitz (v. l.) organisieren die Tagesparty «Zuflucht» in Lengnau.

Renato Binder, Marc Huber und Jorin Schmitz (v. l.) organisieren die Tagesparty «Zuflucht» in Lengnau.

AZ

Der Techno-Klub «Kiste» und die Stadt Baden stehen seit dem vergangenen Sommer im Clinch. Die Veranstalter wollten nach dem Erfolg 2013 und 2014 auch im vergangenen Jahr eine Tagesparty auf dem Kiesplatz unterhalb der Hochbrücke in Baden durchführen, doch die «Kiste»-Jungs mussten die Party im letzten Moment absagen.

Grund dafür waren kurzfristige Auflagen der Stadt. «Wir hätten nur fünf Stunden elektronische Musik spielen können, das hätte sich für uns überhaupt nicht gelohnt», sagt Jorin Schmitz, einer der drei Besitzer der «Kiste».

In diesem Jahr nahmen Schmitz und seine zwei Kumpels einen erneuten Anlauf. Doch auch heuer wollte Baden keine zwölfstündige Dauerbeschallung und wies das Gesuch mit denselben Auflagen wie vor Jahresfrist zurück. Für Schmitz unverständlich: «Die Behörden wissen, dass wir saubere und geregelte Partys durchführen. Immerhin sind wir seit sechs Jahren im Geschäft und keine Neulinge mehr.»

Lengnau freut sich auf Party

Damit die Tagesparty nicht auch in diesem Jahr ins Wasser fällt, haben sich die drei Jungs in der Gegend umgesehen und sind in Lengnau auf offene Ohren gestossen. «Die Gemeinde hat uns von Anfang an unterstützt und war begeistert von der Idee», sagt Schmitz. Statt zwölf Stunden dauert die Veranstaltung in Lengnau sogar deren 16 – von 13 Uhr nachmittags bis 5 Uhr morgens.

In knapp zwei Wochen, am Samstag 23. Juli, wird die Party «Zuflucht» im Industriegebiet steigen – auch bei schlechtem Wetter. «Wenn es regnet, stellen wir zusätzliche Zelte auf. Unsere Gäste werden auf alle Fälle im trockenen feiern können», so Schmitz. Für die Party lassen die «Kiste»-Jungs internationale Künstler einfliegen. So zum Beispiel der amerikanische DJ Bedouin oder Rodriguez Junior aus Brüssel.

Schmitz rechnet bei schönem Wetter mit 1500 Partygästen. Ein Ticket kostet 45 Franken und berechtigt neben dem Eintritt auch für die Fahrt mit dem Shuttlebus vom Bahnhof Baden nach Lengnau und wieder zurück. «Aus finanzieller Sicht hoffen wir auf schönes Wetter. Dann stehen die Chancen gut, das wir unsere hohen Investitionen decken können», so Schmitz.

Trotz der grossen Unterstützung der Gemeinde Lengnau sei es nicht das Ziel, sich immer weiter von der Stadt Baden zu entfernen. «Wir werden von der Politik aus der Stadt hinausgedrängt», sagt Schmitz. Die «Kiste» fühlt sich ungerecht behandelt. «Das Blues-Festival und ‹Fantoche› werden von der Stadt auch promotet, warum erhalten wir keine Unterstützung, obwohl wir ebenfalls zum kulturellen Teil Badens beitragen», fragt sich Schmitz.

Es sei ihnen von der Gewerbepolizei sogar untersagt worden, Werbeplakate für die Party in Lengnau in der Stadt aufzuhängen. Begründung: Die Veranstaltung fände nicht in Baden statt.

Kompromiss zwischen Veranstalter und Anwohner

Der Leiter der öffentlichen Sicherheit, Martin Brönnimann, bedauert, dass die Party nicht in Baden stattfindet. Aber: «Wir müssen immer einen Kompromiss zwischen Veranstalter und Anwohner finden. Nach der Tagesparty 2014 haben sich einige Nachbarn beschwert, darum konnten wir der Bevölkerung 12 Stunden basslastige Techno-Musik nicht mehr zumuten.»

Nicht nur der kommende Grossanlass beschäftigt die «Kiste». Noch immer ist ein Entscheid hängig, ob der Klub in Zukunft bis um 6 Uhr geöffnet haben darf. Schmitz und Co. haben vor knapp einem Jahr ein Gesuch eingereicht, das aber etliche Einsprachen zur Folge hatte. Der Stadtrat will in dieser Angelegenheit erst zum Ende der Sommerferien entscheiden.