Kickstarter
Badener Musiker können sich dank Fundraising den Traum eines eigenen Studios erfüllen

Seit fünf Jahren machen Till Hüssy, Benjamin Gribi und Lenny Karrer gemeinsam Musik. Jetzt haben sie im Herzen von Baden ein eigenes Tonstudio gebaut und verraten, was sie damit anstellen wollen.

Sarah Kunz
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Till Hüssy, Benjamin Gribi und Lenny Karrer (v.l.) haben sich in Eigenarbeit den Traum eines Tonstudios erfüllt.

Till Hüssy, Benjamin Gribi und Lenny Karrer (v.l.) haben sich in Eigenarbeit den Traum eines Tonstudios erfüllt.

zvg

Drei Freunde, eine Idee, vier Wochen Fundraising. Mit diesem Rezept schafften es die Badener Musiker Till Hüssy, Benjamin Gribi und Lenny Karrer nach einer längeren Zeit des Wartens nun doch zu ihrem eigenen Tonstudio. Vor einem Jahr – im Mai 2021 – starteten sie auf der Plattform Kickstarter einen Aufruf und baten um Unterstützung. Nach vier Wochen Laufzeit hatten sie die erhofften 10’000 Franken zusammen. Seither haben die Jungs Hand angelegt und viel Schweiss und Mühe in den Umbau investiert. Nun ist das Studio so weit fertig.

Hüssy und Gribi kennen sich schon seit längerer Zeit und haben auch bereits zusammen Musik gemacht. So sind sie unter dem Namen «Basic Binary» beispielsweise schon im Badener «Werkk »aufgetreten. Karrer ist etwas später dazugestossen, hatte aber auch «voll Bock auf etwas Grösseres», wie Hüssy am Telefon sagt. Und etwas Grösseres heisst für die drei Musiker: Einen eigenen, kreativen Raum für professionelles Producing und Recording zu erbauen.

Ein Auftritt von Till Hüssy und Benjamin Gribi mit «Basic Binary» im «Werkk» Baden.

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Alle Wände sind schalldicht verpackt

«Im Merker-Areal haben wir einen tollen Raum gefunden, der sich für unser Vorhaben ideal eignet», sagt Hüssy. «Und seither haben wir angepackt.» In Eigenarbeit haben die drei Jungs aus Baden die Räumlichkeiten mit Hilfe von Kollegen schalldicht gemacht, haben Wände gestrichen, Lüftung und Fenster eingebaut. Hüssy sagt:

«Das war eine echte Herausforderung, weil wir uns das Know-how, wie man ein Studio baut, zuerst aneignen mussten.»

Entstanden sind in den 75 Quadratmeter grossen Räumlichkeiten nun vier gleich grosse Sektoren, die durch Trägerelemente voneinander abgegrenzt werden. Das Herzstück, die Aufnahmekabine, die den hintersten Sektor einnimmt, ist durch eine Wand vom eigentlichen Tonstudio abgetrennt. Durch eine schalldichte Doppeltüre sind Studio und Kabine miteinander verbunden.

So sieht es im fast fertigen Tonstudio der drei Badener Freunde aus.

So sieht es im fast fertigen Tonstudio der drei Badener Freunde aus.

Bild: zvg

Damit alle Wände schallabsorbierende Qualitäten vorweisen und für die Anwohnerinnen und Anwohner keine Lärmbelastung entsteht, haben die Badener Vorkehrungen getroffen. So haben sie schalldichte Materialien verwendet und sich am Raum-in-Raum-Prinzip orientiert. Zwischen den Wänden besteht also Luft. «Wie wenn man eine kleinere Schachtel in eine grössere Schachtel packt», erklärt Hüssy. Im Studiobereich wurde zudem Laminatboden verlegt, in der Gesangskabine ein Teppich – beide Massnahmen sollen lärmschluckend wirken und dem Raum einen natürlichen Klang verleihen.

Studio als kreativer Raum für alle, die Musik machen

«Während des Umbaus haben wir schnell gemerkt, dass es teurer wird als erwartet», sagt Hüssy. Aus dem Crowdfunding sei zwar dank Familie und Freunden ein guter Batzen zu Stande gekommen. «Aber mittlerweile befinden wir uns schon im Dreifachen», sagt der Badener. Total über 25’000 Franken haben die drei Freunde bereits investiert.

Das nehmen die Jungs aber gerne auf sich, um sich dafür ihren Traum erfüllen zu können. Künftig wollen sie in ihrem neuen Tonstudio weitere Projekte angehen, die bereits in ihren kreativen Köpfen gären. In erster Linie wollen Hüssy und seine beiden Freunde das Studio für den Eigengebrauch nutzen. «Wir sind aber auch offen, es für alle Leute als kreativen Raum zugänglich zu machen, die in irgend einer Form Musik machen wollen», sagt er. Hauptsache, der Raum werde genutzt und die lange Arbeit habe sich gelohnt. «Und vielleicht können wir uns irgendwann auch selbstständig machen», sagt Hüssy. Dann lacht er. «Davon sind wir aber noch weit entfernt.»