Das Kindermuseum in Baden steht ganz im Zeichen der Sonderschau «Weihnachten in Mexiko». In den kommenden Wochen sind Kinder zu verschiedenen Kursen und Workshops eingeladen.
Baden bei Wien und Baden-Baden habe er schon besucht, hier aber sei er zum ersten Mal, sagte Mexikos Botschafter in der Schweiz, Jorge Castro-Valle, an der Vernissage zur Sonderausstellung im Kindermuseum. Aus Bern war der hohe Besuch direkt ins Kindermuseum nach Baden gekommen, um zu feiern und kräftig mitzusingen. «Feliz Navidad» ist auf Scherenschnitt-Girlanden über der Treppe zu lesen. Weihnachten in Mexiko ist das diesjährige Thema in der bereits traditionellen Reihe von kleinen Sonderausstellungen über Bräuche und Traditionen zum Fest in anderen Ländern.
Bunt durchmischt drängten sich an der Vernissage Schweizer und Mexikaner um Kinder in traditioneller Kleidung mit Krippenfiguren und Kerzen in Händen. Mit glockenheller Knabenstimme sang Claudio Reusser aus Windisch «Leise rieselt der Schnee» und «Stille Nacht» auf Spanisch. Martha Hilda Inderbitzin-Garcia aus Baden ihrerseits schilderte anschaulich, wie in ihrer Heimat gefeiert wird: Farbig, fröhlich und verbunden mit Bräuchen, die hier unbekannt sind.
Singend auf Herbergssuche
So wird in Mexiko der reich und bunt geschmückte Baum bereits anfangs Dezember aufgestellt; die Geschenke aber werden erst am 6. Jänner verteilt. Eine zentrale Rolle in der Advents- und Weihnachtszeit spielen die Piñatas: Ursprünglich als Figuren aus Ton gefertigt, sind sie heute aus Papier oft als Sterne mit sieben Spitzen – symbolisch für die sieben Totsünden – gemacht. Gefüllt mit Süssigkeiten, Nüssen, Früchten, kleinen Spielsachen, werden sie aufgehängt. Mit Stecken schlagen die Kinder drauflos, bis die Piñata ihren Inhalt freigibt. Obacht: Am kommenden Wochenende können Kinder im Museum unter kundiger Leitung Piñatas selber machen.
Ein weiterer intensiv gepflegter Brauch in Mexiko sind die Posadas: Vom 16. bis 24. Dezember – während neun Tagen, Symbol für die neun Monate von Marias Schwangerschaft – wird die Herbergssuche nachgespielt. Freunde besuchen sich gegenseitig. Eine Gruppe mit verkleideter Maria und verkleidetem Joseph in ihrer Mitte klopft an und bittet singend um Unterschlupf, die andere im Haus verweigert solche ebenfalls singend. Schliesslich aber wird doch Einlass gewährt und gemeinsam wird gefeiert.
Im ersten Untergeschoss ist auf Schrifttafeln über diese und weitere Bräuche viel Interessantes zu erfahren. Da steht auch ein nach mexikanischer Art üppig geschmückter Weihnachtsbaum, sind Krippenfiguren aus Ton und Blech sowie Lebensbäume als Kerzenständer ausgestellt. Über Weihnachten hinaus gibt es zudem Zeugen traditioneller mexikanischer Volkskunst zu bestaunen.
Es lohnt sich zudem, auch ins zweite Untergeschoss abzutauchen. Dort hängen von zwei Kindern aus Mexiko Fotos und Beschreibungen, wie sie Weihnachten verleben.
Das ist so spannend und «amächelig», dass einen im Kindermuseum direkt vorweihnachtliches Fernweh packt.