Obersiggenthal
Kinderboom dank Tagesstrukturen: Die Zahl der Kinder hat sich in nur fünf Jahren verdreifacht

In Obersiggenthal vollzieht sich aktuell ein erstaunlicher demografischer Wandel: Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich die Anzahl der Kinder im Dorf verdreifacht.

Pirmin Kramer
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Alex Spichale

Seit Jahren gibt die Altersstruktur der Obersiggenthaler Bevölkerung zu reden. Bisher war die Gemeinde bekannt dafür, einen besonders hohen Anteil an über 65-Jährigen zu haben. Vor fünf Jahren gehörte jeder vierte Obersiggenthaler zu dieser Altersgruppe, kantonsweit nur jeder sechste. Gleichzeitig war der Anteil der Kinder bis 6 Jahre in Obersiggenthal tief, er betrug nur gerade 3,1 Prozent, deutlich weniger als im kantonalen Schnitt.

Gesellschaftliches Bedürfnis

Gemeindeammann Dieter Martin (FDP): «Ganz offensichtlich zeigt die langfristige Strategie des Gemeinderates Wirkung.» Vor einigen Jahren hatte sich der Gemeinderat zum Ziel gesetzt, Obersiggenthal für Familien mit Kindern attraktiver zu machen und so wieder eine ausgewogenere Durchmischung in der Bevölkerungsstruktur zu erreichen.

2012 wurden Tagesstrukturen eingeführt, nun gibt es auch noch das Goldiland. «Kinder in Tagesstrukturen betreuen lassen zu können, entspricht einem gesellschaftlichen Bedürfnis. Jetzt zeigt sich, dass unter anderem dank des Angebots von Tagesstrukturen tatsächlich eine Verjüngung der Bevölkerung eingeleitet werden konnte», sagt Dieter Martin. «Es gibt Kritiker, die sagen, aus finanzieller Sicht lohne sich die Goldiland-Investition (7 Mio. Franken) dennoch nicht, denn der Steuerertrag sei nicht gestiegen. Der Gemeinderat ist aber überzeugt, dass sich eine gute Altersdurchmischung nachhaltig positiv auswirken wird.»

Eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur sei zudem wichtig, weil der Anteil der Einwohner über 65 bis vor kurzem noch sehr hoch war. «Die Folgen davon sind verhältnismässig hohe Gesundheitskosten, die jeder Steuerzahler mittragen muss.» Warum die Zahl der Bewohner der Generation 65+ so stark geschrumpft ist, lässt sich nicht abschliessend erklären. Gemeinderat Walter Vega: «Weil in unserer Gemeinde sehr viele alte Menschen leben, verzeichnen wir auch verhältnismässig viele Todesfälle. Nur so kann ich mir die Abnahme erklären.»

So erfreulich die Zunahme der jungen Generation im Dorf auch ist, sie hat auch Folgen: Es braucht mehr Schulraum. Vorerst stellt die Gemeinde diesen zusätzlichen Platz mit Provisorien zur Verfügung.