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Obwohl die Kinderkrippe Häsliburg unter Aufsicht der Stadt Baden stand, konnte der Konkurs nicht abgewendet werden. Die Behörde kontert kritische Stimmen und betont, dass sich ihre Aufsichtspflicht auf die Einhaltung der Qualitätsstandards beschränkt
«Mir scheint hier, dass die Aufsichtsbehörde von Baden in Pflicht genommen werden muss. Es kann doch nicht sein, dass eine Kinderkrippe, welche von der Stadt beaufsichtigt wird, von einem Tag auf den anderen schliesst.» Mit diesem Kommentar verschafft sich eine Leserin auf dem Onlineportal der Aargauer Zeitung Luft.
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob die Stadt Baden – genauer die Fachstelle Familien – den Konkurs nicht hätte kommen sehen und ihn abwenden müssen. Die Antwort von Stadträtin Daniela Berger fällt deutlich aus: «Nein, wir konnten das nicht kommen sehen.»
Die Kinderhaus Häsliburg GmbH hätte per 1. Mai an die Kimi Krippen übergehen sollen. Die Häsliburg führte drei Krippen (zwei in Baden, eine in Arni). Nach Differenzen mit der Käuferin deponierte Häsliburg-Geschäftsführer Christian Eissengarthen die Bilanz. Am 22. April wurde der Konkurs über die GmbH eröffnet. Am 23. April teilte eine Arbeitsgruppe mit, dass die Krippen mindestens bis Ende April geschlossen bleiben. Nun wird fieberhaft eine Lösung gesucht, damit die Krippen im Mai wieder öffnen können. In Baden sind rund 100 Kinder betroffen. (mru)
Die Stadt habe keinen Einblick in die Bücher und somit auch keine Kenntnis über die finanziellen Verhältnisse der beaufsichtigen Krippen, erklärt Berger. «Hier handelt es sich um ein privates Unternehmen. Hätte es sich aber um eine Krippe mit von der Stadt subventionierten Plätzen gehandelt, wäre man bestimmt näher dran gewesen.»
Die vormundschaftliche Aufsichtspflicht beschränke sich auf die Überprüfung der Qualitätsstandards. «Alle zwei Jahre schicken wir eine externe Fachperson vorbei, um die Krippen zu überprüfen», sagt Berger. Dabei würde etwa geprüft, ob für die Anzahl betreuter Kinder genügend Personal mit entsprechender Ausbildung eingesetzt ist oder ob die Räume kindergerecht ausgestaltet sind.
Die Frage, ob man das drohende Unheil nicht hätte kommen sehen müssen, stellt sich auch deshalb, weil die Kinderkrippe Häsliburg schon einmal für negative Schlagzeilen sorgte. Vor knapp einem Jahr erhob eine ehemalige Mitarbeiterin in der Sendung «Kassensturz» schwere Vorwürfe gegen die Krippe und deren Geschäftsführer Christian Eissengarthen.
Von zu wenig und nicht ausgebildetem Personal sowie schreienden Kindern war die Rede. «Wir haben schon vor der Kassensturz-Sendung eine vorzeitige Überprüfung veranlasst, als wir entsprechende Meldungen von Mitarbeitenden erhielten», sagt Brigitte Häberle, Leiterin der Fachstelle Familien.
Die Überprüfung habe ergeben, dass es tatsächlich an qualifiziertem Personal fehle, weshalb entsprechende Auflagen gemacht wurden.
«Diese Auflagen haben wir dann eng begleitet und Anfang Jahr im Rahmen unserer Aufsichtstätigkeit nochmals überprüfen lassen», sagt Häberle. An gewissen Tagen sei die Krippe überbelegt gewesen, weshalb man abermals Auflagen gemacht habe.
«Als dann der Verkauf an die Kimi Krippen AG feststand, übertrugen wir einzelne Auflagen der Käuferin», sagt Häberle. Sie betont auch, dass man vom Konkurs völlig überrascht worden sei. «Wir wussten wegen des Verkaufs zwar, dass es nicht ganz rund läuft, gingen aber davon aus, dass die Probleme mit der neuen Besitzern gelöst werden», so Häberle.