An der Sonderausstellung «Weihnachten in Schweden» im Kindermuseum Baden erfahren Besucher mehr über die schwedischen Weihnachtsbräuche.So beispielsweise, dass der Kobold in Schweden der Vorgänger des Weihnachtsmanns ist.
Was uns die Mailänderli, sind den Schweden die «Pepparkakor» – dünne Guetzli, auf Deutsch Pfefferkuchen. Trotz ihres Namens ist kein Pfeffer drin. Zimt, Nelken, Ingwer und Kardamom verleihen ihnen den Geschmack. Das tun dieselben Gewürze auch im feinen «Glögg», dem schwedischen Glühwein.
Zusammen mit einem «Lussekatter» genossen, macht er jeweils den 13. Dezember in «Sverige» perfekt. «Lussekattar» – Weggen aus Zopfteig mit Safran – heissen auf Deutsch «Luciakatzen». Bis zur gregorianischen Kalenderreform 1582 war nicht am 21. Dezember Wintersonnenwende, sondern am 13., am Gedenktag der heiligen Lucia. Diese Feier ist in Schweden fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Brauchtums.
Bereits zum achten Mal kann man in der Villa Funk in Bräuche rund um das Fest der Geburt Christi aus nah und fern eintauchen. 2008 hatte «Weihnachten in Polen» den Auftakt gemacht und jetzt heisst es «‹God jul› – Weihnachten in Schweden». An der Vernissage haben die reizende Lovisa mit einer Krone aus Kerzen im blonden Haar und weitere Kinder aus der Schwedischen Schule in Baden das neapolitanische Volkslied «Santa Lucia» in ihrer Muttersprache gesungen, gefolgt von «Stilla nat»- unschwer als unsere «Stille Nacht» zu erkennen.
Im schwedischen Weihnachtszimmer im Untergeschoss erzählen ab Video der hier lebende 69-jährige Sven-Erik Gunnerval wie er in seiner Jugend in Schweden Weihnachten erlebt hat. Direkt aus Öland haben die 51-jährige Mari-Anne Bergman und aus Linköping die 9-jährige Nike Karlsson ihre Schilderungen ins Kindermuseum übermittelt.
Auf Schrifttafeln ist Interessantes über die schwedische Weihnachtstradition, aber beispielsweise auch über Astrid Lindgren und die bekannten BRIO-Holzspielzeuge zu lesen. In verschiedenen Vitrinen sind unter anderem ein geschmückter Weihnachtsbaum, «Lergök» – tönerne Kuckuck-Trompeten aus Smäland und Holzpferdchen aus Dalarna zu bestaunen.
Kobold als Weihnachtsmann
Eine wichtige Rolle am schwedischen Weihnachtsfest feiert der «Julbock» – ein Ziegenbock aus Stroh. Bevor der Weihnachtsmann, die Aufgabe übernahm, hatten in Fell oder Stroh gekleidete Burschen hinter gehörnten Ziegenmasken die Geschenke gebracht. Jetzt sind es aus Stroh geschaffene, hübsche Böcklein, die am Weihnachtsbaum hängen. Die nordische Mythologie ist reich an Fabelwesen.
Eines davon ist kleinwüchsig, hat eine menschliche Gestalt, trägt eine rote Zipfelmütze und Holzschuhe. Diese Kobolde, in Schweden «Tomte» genannt, lebten auf Bauernhöfen, die sie vor Unwetter schützen sollten und wo sie für Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Acker sorgten. Der Weihnachtsmann, der «Jultomte», stammt von ihnen ab.
Die Ausstellung «Weihnachten in Schweden», mit verschiedenen vorweihnachtlichen Aktivitäten, dauert bis 6. Januar.